In den Jahren zwischen 1430 und 1550 werden Differenzen deutlich zwischen künstlerischen Konzepten und deren Umsetzung in der Praxis. Die Tagung untersucht das Spannungsfeld zwischen der Rolle von künstlerischen Techniken und dem Verhältnis von technischer und künstlerischer Innovation.
Technische Innovationen ermöglichen nicht nur neue Produktionsverfahren, sondern eröffnen stets auch neue Möglichkeiten der Formgebung. Zugleich wirken sie auf bereits etablierte Verfahren, Medien und Gattungen zurück. Den Interdependenzen zwischen den Künsten und den künstlerischen Techniken geht ein Projekt am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik an der TU Berlin nach. Ziel ist es, parallel Phänomene in den Bildgattungen durch die Jahrhunderte zu analysieren, das innovative Potential unterschiedlicher Verfahren in den Blick zu nehmen und nach deren Bedeutung für Transformationen in Stil, Ikonografie und Funktion zu fragen.
Die erste Tagung ist dem ist dem Zeitraum gewidmet, in dem Differenzen zwischen künstlerischen Konzepten und deren Umsetzung in der Praxis greifbar werden: den Jahren zwischen 1430 und 1550. Auf der einen Seite standen Experimente mit neuen Materialien und Verfahren – der zunehmende Einsatz ölhaltiger Bindemittel, die Einführung und Weiterentwicklung druckgrafischer Verfahren, die Wiederentdeckung des großformatigen Bronzegusses und des Hohltreibens – auf der anderen Seite kunsttheoretische Modelle, die programmatisch eine Entmaterialisierung der Kunst forderten und damit die Marginalisierung handwerklich-technischer Aspekte betrieben. In diesem Spannungsfeld soll die Rolle der künstlerischen Techniken untersucht und dem Verhältnis von technischen und künstlerischen Innovationen nachgegangen werden.
Freitag, 9. Dezember
14.00 h
Magdalena Bushart (Berlin): Begrüßung und Einführung in das Thema
ERSTE SEKTION
Moderation Christine Goettler (Bern)
14.30 h
Marco Collareta (Pisa): L'uso dei nielli di Maso Finiguerra come modelli nell'arte italiana della seconda metà del Quattrocento
15.15 h
Brigit Blass-Simmen (Berlin): Die Entstehung der Porträt-Medaille als ein neues Medium und das frühe Bildnis in der italienischen Malerei
16.00 BIS 16.30 KAFFEEPAUSE
16.30 h
Jeroen Stumpel (Utrecht): The interactive cartoon. Interdependences between disegno and cartone in the creations in Michelangelo’s Sistine ceiling
17.15 h
Juliane von Fircks (Mainz): Den Glanz des Goldes mit Farben nachahmen. Zum Darstellungswechsel gemusterter Seidenbrokate in der Tafelmalerei der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nördlich der Alpen
ABENDVORTRAG
19.00 h Hörsaal A 053
Philip Sohm (Toronto): Vasari's palettes and the end of the Renaissance
Samstag, 10. Dezember
ZWEITE SEKTION
Moderation Magdalena Bushart (Berlin)
9.30 h
Henrike Haug (Berlin): Oberfläche und Hintergrund. Zu Wenzel Jamnitzers graphischen Inventionen
10.15 h
Pia Rudolph (Eichstätt): Das Auge auf die Linie bringen. Zum Verhältnis von Buchdruck, Farbe und Linie im Zeitalter des Medienwandels
11.00 BIS 11.30 KAFFEEPAUSE
11.30 h
Beate Fricke (Berkeley): Maleremail. Ursprung und Funkensprung
12.15 h
Michael Roth (Berlin): Die Wahl der Mittel. Zu den Bildniszeichnungen des Meisters mit dem Zeichen BB
13.00 BIS 15.00 MITTAGSPAUSE
DRITTE SEKTION
Moderation Thomas Ketelsen (Köln)
15.00 h
Ronny F. Schulz (Berlin): Das Privileg des Pyrgoteles und die frühen Chiaroscuro-Holzschnitte
15.45 h
Anne Bloemacher (Münster): Von der Virtuosität zum System. Das Scheitern des 'malerischen' Kupferstichs im frühen 16. Jahrhundert
16.30 h
Iris Brahms (Berlin): Schneller, nützlicher, am besten. Zeichnen auf Farbe in Venedig bis 1550
Sonntag, 11. Dezember
VIERTE SEKTION
Moderation Julien Chapuis (Berlin)
10.00 h
Martin Hirsch (München): Die Wiederentdeckung des Steinschnitts in der Florentiner Renaissance
10.45 h
Laura Goldenbaum (Florenz): Der Abdruck als Faszinosum. Zur innovativen Gusstechnik des quattrocentesken Bronzegisants am Beispiel der Grabfigur des Mariano Sozzini im Museo Nazionale del Bargello
11.30 BIS 12.00 KAFFEEPAUSE
12.00 h
Edgar Lein (Graz): Aus Dichtung und Wahrheit. Zur Entstehungsgeschichte von Benvenuto Cellinis Perseus
12.45 h
Ulrike Müller-Hofstede (Berlin): Messbar und zugleich unfassbar. Zur Kolossalskulptur im Cinquecento
13.30 ABSCHLUSSDISKUSSION