Die 19. Tagung des Verbandes österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker (VöKK) nimmt das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 zum Anlass, die eng miteinander verwobenen Kultursphären Kunst_Religion_Politik (1517–2017) erneut kritisch zur Disposition zu stellen.
Jürgen Habermas bezeichnete gegenwärtige Gesellschaften im Jahr 2001 als „postsäkular“. In unterschiedlichen Facetten tritt das Religiöse erneut in Erscheinung. Neben esoterischen und spirituellen Bewegungen im Zusammenhang von Individualisierung und Globalisierung sind religiöse Phänomene spätestens seit 9/11 auch in Form von fundamentalistischen Überzeugungen und Extremismen verstärkt im Blickfeld. Auch nach der sogenannten Aufklärung und einer angeblichen Loslösung von Kunst aus politischen und religiösen Institutionen nehmen Ikonografien und Bildtraditionen aus verschiedenen Religionen bis hin zur Gegenwartskunst eine nicht unbedeutende Rolle ein. Zugleich scheint die früher so essentielle Kategorie „religiöser Kunst“ obsolet. So blieb und bleibt das Verhältnis zwischen Kunst und Religion und deren politische Instrumentalisierungen bis heute brisant.
Die 19. Tagung des VöKK möchte dieses komplexe Beziehungsgeflecht in mehreren thematischen Sektionen analysieren. Dabei werden die Perspektiven der Kunst- und Architekturgeschichte, Denkmalpflege, Museumsarbeit sowie künstlerischer Interventionen berücksichtigt. Die Frage, inwiefern das Politische wieder und wieder mit Religionen und Künsten verwoben war und ist, soll mit Blick auf folgende vier Themenfelder, die auch die Grundlage für die Sektionen der Tagung bilden, untersucht werden.
Donnerstag, 19.10.2017
19.00 Uhr
Begrüßung und Eröffnung
19.20 Uhr
Podiumsdiskussion: Kunst_Religion_Politik.
Anna Minta, Stephan Grotz und Andreas Telser im Gespräch
Moderation: Martina Gelsinger
20.45 Uhr
Empfang in den Katakomben
Freitag, 20.10.2017
Sektion I. Toleranz / Intoleranz
Leitung: Monika Leisch-Kiesl, Universitätsprofessorin, Institut für Geschichte und Theorie der Kunst, KU Linz
9.00 Uhr
Begrüßung, Einleitung, Vorstellung der Vortragenden
9.15 Uhr
Reinhard Hoeps: Theologische Konstruktionen der Malerei um 1800. Friedrich Overbeck und Philipp Otto Runge
9.45 Uhr
Diskussion
10.00 Uhr
Reinhold Rebhandl: Kunstgespräch: gelbe Parkbänke und weisse Kreuze auf blauem Grund
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr
Laura Kollwelter: Frieden oder Krieg? – „Die Aktion“, die Religion und der Erste Weltkrieg
11.20 Uhr
Diskussion
11.35 Uhr
Buket Altinoba: Künstlerische An- und Enteignungsprozesse am Beispiel Türkei
11.55 Uhr
Diskussion
12.15 Uhr Mittagspause
Sektion II. Transfer_Rezeption (Forum für Dissertand_innen und Habilitand_innen)
Leitung: Julia Allerstorfer, Assistenzprofessorin, KU Linz und Anna Frasca-Rath, Universitätsassistentin, Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien
14.00 Uhr
Begrüßung, Einleitung, Vorstellung der Vortragenden
14.15 Uhr
Agnes Rameder: Christliche Ikonografie in iranischer Fotografie: Szenen aus der Passion Christi in Werken von Azadeh Akhlaghi und Siamak Filizadeh
14.35 Uhr
Diskussion
14.50 Uhr
Sibylle Trawöger: Je von Neuem wahrnehmen und deuten! Impulse (einer Ästhetik des Performativen) zum Umgang mit Bedeutungsproduktionen
15.10 Uhr
Diskussion
15.25 Uhr Kaffeepause
16.00 Uhr
Vernetzungstreffen Digitale Kunstgeschichte
16.15 Uhr
Isabella Nicka: Konstruktionen von ‚otherness‘ digital erforschen. Die neue Version der Bilddatenbank REALonline und ihre Features.
16.40 Uhr
Diskussion
17.00 Uhr
Empfang in den Katakomben
18.30 Uhr
Kurientreffen, Restaurant Orpheus, Dametzstraße 23, 4020 Linz
Samstag, 21.10.2017
Sektion III. Eschatologie_Apokalyptik
Leitung: Toni Hildebrandt, Wissenschaftlicher Assistent, Institut für Kunstgeschichte, Universität Bern
9.00 Uhr
Begrüßung, Einleitung und Vorstellung der Vortragenden
9.15 Uhr
Christoph Poetsch: Apokalypse und mise en abyme. Der Bildtypus der vera icon als bildlicher Logos
9.40 Uhr
Diskussion
9.55 Uhr
Regine Prange: Die entsetzliche Schönheit der Atombombe – Das apokalyptische Bild der nuklearen Explosion in Pier Paolo Pasolinis Filmpoem La Rabbia (1963)
10.20 Uhr
Diskussion
10.35 Uhr Kaffeepause
11.00 Uhr
Christoph Wagner: Visuelle Codierungen der Angst: Ikonische Strukturen und Grenzen des Katastrophenbildes
10.25 Uhr
Diskussion
11.40 Uhr
Agens Wolfgang Kemp: Die Zeichen vor dem Ende. Vom Listeneintrag zum dramatischen
12.05 Uhr
Diskussion von Vortrag und Sektion
12.30 Uhr Mittagspause
Sektion IV. Migrationen_Identitäten
Leitung: Christian Kravagna, Universitätsprofessor, Akademie der bildenden Künste Wien
14.00 Uhr
Begrüßung, Einleitung und Vorstellung der Vortragenden
14.15 Uhr
Gabriele Genge: Andrew Esiebo. Bilder sakraler Präsenz Gabriele Genge
14.35 Uhr
Diskussion
14.50 Uhr
Marietta Sophie Knogler Mäzenatentum und Identitätsfindung im Fin de Siècle – Die Gemäldesammlung von Moriz und Hermine Gallia
15.10 Uhr
Diskussion
15.25 Uhr Kaffeepause
15.50 Uhr
Simone Wille: Die Inszenierung von Sakralem, Weltlichem und Populärem. Der pakistanische Künstler Anwar Saeed
16.10 Uhr
Diskussion
16.25 Uhr
Fahim Amir: Kameltreiber und Bilderwerfer: Experimentelle Choreografien und Video-Kunst in transkulturellen Kontexten
16.45 Uhr
Diskussion
17.15 Uhr
Finale Diskussion
18.30 Uhr
Empfang in der Landesgalerie Linz durch Leiterin Gabriele Spindler; Mitgliederversammlung des VöKK
Sonntag, 22.10.2017
10.15 Uhr
LENTOS Kunstmuseum Linz, Führung durch die Ausstellung STERNE
11.45 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr
Schlossmuseum Linz, Führung: Sammlungsleiter Lothar Schultes
Tagungsort: Katholische Privat-Universität Linz (KU Linz), Bethlehemstraße 20, 4020 Linz
Weitere Informationen und Anmeldung unter tagung2017.voekk.at