Die Jahrestagung der Forschungsstelle Naturbilder an der Universität Hamburg widmet sich dem Naturalismus als Phänomen und Kunst, Literatur und Wissenschaft. An drei Tagen diskutieren Experten die Frage nach der Bedeutung und den Zusammenhängen von Naturalismus in den unterschiedlichsten Disziplinen.
»Naturalismus« ist ein schillernder Begriff. Gewöhnlich benennt er Qualitäten von Kunstwerken, die als charakteristisch für bestimmte Zeiten und Strömungen (Naturalismus der Renaissance) gelten oder er definiert eine stilistische Epoche (Naturalismus um 1900). Auch in systematischer Hinsicht divergieren die Bedeutungen erheblich. Angesichts einer Vielzahl von Naturalismen widmet sich die Tagung der Frage nach übergreifenden Zusammenhängen. Als ein durchgängiges Moment der verschiedenen Tendenzen,Arbeitsweisen und Werke kann gelten, dass die künstlerische Naturnachahmung auf einen gesteigerten Realitätsgrad der Bildwerke zielt. Zu fragen wäre nach der Relevanz von Praktiken bildnerischer Beschreibung und nach Spielarten von Illusionismus. Inwieweit leiteten sich aus der scheinbaren Zurücknahme der künstlerischen Intervention Momente von Objektivität und Ansprüche auf Wahrheit ab? Welche Aporien bergen Naturalismen?
Donnerstag, 26. Januar
Warburg-Haus
18.00 Uhr
Robert Felfe, Frank Fehrenbach, Maurice Saß
Einführung
18.30 Uhr
Esther Kinsky: Gestörtes Gelände?
Freitag,27. Januar
Warburg-Haus
10.00 Uhr
Stijn Bussels: How Close to Nature Was the Art of the Dutch Golden Age?
10.45 Uhr
Claudia Swan: An Excess of Naturalism: The Case of Johannes Torrentius
Kaffeepause
12.00 Uhr
Christopher P. Heuer: The Savage Episteme
12.45 Uhr
Isabella Augart: Berge beschreiben. Toponymie als Bildaufgabe
Mittagspause
15.00 Uhr
Karin Leonhard: Hans Hoffmanns Hase
Kaffeepause
16.15 Uhr
Dominic Olariu: Pflanzen demonstrieren. Kräuterbücher, Naturselbstdrucke und andere Naturalismen vor der Botanik
17.00 Uhr
Andrea Haarer: Tusche und Meerwasser. Über einen Zusammenhang von Bildermachen und Natur bei Victor Hugo
Kaffeepause
18.15 Uhr
Markus Wild: Naturalism and Genealogy: Nietzsche, Zola, Caillebotte
Samstag, 28. Januar 2017
Universität Hamburg, Hauptgebäude ESA W, Raum 220
9.30 Uhr
Kendall Walton: Varieties of Abstraction, in Painting and Music
10.15 Uhr
Wolfgang Welsch: Naturalisierung innerhalb eines dualistischen Denkrahmens?
Kaffeepause
11.30 Uhr
Georg Toepfer: Naturgeschichtlicher Naturalismus und naturwissenschaftlicher Antinaturalismus in neuzeitlichen Biodiversitätsbildern
12.15 Uhr
Janina Wellmann: True to time and space. Naturalismus in
wissenschaftlichen Abbildungen
Mittagspause
14.30 Uhr
Jan von Brevern: Die Natürlichkeit des Kunstwerks (um 1800)
15.15 Uhr
Martin Zenck: Musikalische und literarische Naturbilder bei Hölderlin und Heinz Holliger
Kaffeepause
16.30 Uhr
Michael F. Zimmermann: Temperamente, ihre Unergründlichkeit, ihre Bedingtheit, ihre Zurichtung.Degas’ biopolitischer Naturalismus und seine wissensgeschichtlichen Kontexte
Schlussworte
Veranstaltungsorte
Warburg-Haus, Heilwigstraße 116, 20249 Hamburg (Donnerstag und Freitag)
Universität Hamburg, Hauptgebäude, ESA W, Raum 220, Edmund-Siemers-Allee 1, 20146 Hamburg (Samstag
Konzept: Robert Felfe, Frank Fehrenbach, Maurice Saß
Kontakt: Sue Ryall, Geschäftsstelle Naturbilder/Images of Nature, Telefon +49 40 42838-8130, naturbilder@uni-hamburg.de