Was macht Museen heute aus und welche Bedeutung haben sie für die Gesellschaft? Sind sie überhaupt notwendig angesichts knapper öffentlichter Kassen? Diese Fragen beschäftigen längst nicht mehr nur Mitarbeiter und Direktoren dieser wunderbaren Häuser, sondern eine immer breiter werdende Öffentlichkeit. Beste Voraussetzungen also, einmal grundsätzlich über eine »Philosophie des Museums« nachzudenken. Die Tagung macht dies und versammelt zahlreiche spannende Beiträge.
Museen und das Thema ›Museum‹ haben Konjunktur: Museale Ankäufe und Verkäufe, Fragen der Provenienz und der Restitution von Museumsobjekten beschäftigen längst nicht mehr bloß einen engen Zirkel von Fachleuten, und über Sinn, Notwendigkeit und Umfang der staatlichen Subventionierung von Museen wird öffentlich gestritten. Neue museologische Studiengänge haben sich etabliert, museumskundliche Einrichtungen und einschlägige Datenbanken expandieren, und jedes Jahr erscheint eine wachsende Anzahl von Publikationen zum Thema ›Museum‹.
Ausgespart oder nur am Rande behandelt werden dabei allerdings meist die grundlegenden museumsphilosophischen Fragen:
Was ist eigentlich ›das Museum‹, oder was sollte es sein? Warum sollte eine – unsere – Gesellschaft in Museen investieren und welchen Prinzipien sollte eine solche Förderung folgen? Ist eine möglichst vielfältige ›Museumslandschaft‹ oder vielmehr die sachliche und lokale Bündelung musealer Aktivitäten wichtig? Und vor allem: Lassen sich Fragen wie diese so allgemein, wie sie hier gestellt sind, überhaupt sinnvoll beantworten?
Die Tagung „Philosophie des Museums“ ist der Bestandsaufnahme und der Grundlegung einer Philosophie des Museums gewidmet, deren Gegenstand diese und andere museumsphilosophische Fragen sind, die die etablierte Museumstheorie, aber auch die ›New Museology‹ allenfalls am Rande streifen.
10. November 2016
14.30-14.45 Uhr
Begrüßung durch den Leiter des Bode-Museums, Julien Chapuis, und die Tagungsleiterin
14.45-15.30 Uhr
Bernadette Collenberg-Plotnikov (Westfälische Wilhelms-Universität Münster / FernUniversität in Hagen): Für eine Philosophie des Museums
Moderation: Brigitte Hilmer (Universität Basel / NFS Eikones Bildkritik)
15.30-16.30 Uhr
Hermann Lübbe (Universität Zürich): Zivilisationsdynamik. Gegenwartsschrumpfung und Vergangenheitsvergegenwärtigung
16.30-17.00 Uhr Kaffeepause
17.00-18.00 Uhr
Horst Bredekamp (Humboldt-Universität zu Berlin): Kein Mensch ohne Museum
18.00-19.00 Uhr
Karlheinz Lüdeking (Universität der Künste Berlin): Vom Nutzen und Nachteil einer Philosophie des Museums
anschließend Gelegenheit zur Besichtigung des Bode-Museums (bis 20 Uhr)
11. November 2016
Moderation: Wolfgang Ullrich (Leipzig und München)
09.30-10.30 Uhr
Constanze Peres (Hochschule für Bildende Künste Dresden): Die Rolle des Museums in der Ontologie des Kunstwerks
10.30-11.30 Uhr
Julia Voss (Frankfurter Allgemeine Zeitung / Wissenschaftskolleg zu Berlin): Eigennutz und Gemeinsinn: Zur Philosophie des öffentlichen Museums
11.30-12.00 Uhr Kaffeepause
12.00-13.00 Uhr
Reinold Schmücker (Westfälische Wilhelms-Universität Münster): Wozu Museen – und wozu so viele?
13.00-15.00 Uhr Mittagspause
Moderation: Reinold Schmücker (Westfälische Wilhelms-Universität Münster)
15.00-16.00 Uhr
Wolfgang Ullrich (Leipzig und München): Verwandeln und vermitteln. Sozialpolitik im Museum
16.00-17.00 Uhr
Rosmarie Beier-de Haan (Deutsches Historisches Museum Berlin / Freie Universität Berlin): Vielfalt – Gleichheit – Individualität. Das Museum als eine „moralische Anstalt“
17.00-17.30 Uhr Kaffeepause
17.30-18.30 Uhr
Michael Fehr (Werkbundarchiv – Museum der Dinge, Berlin): Utopie Museum
ab 18.45 Uhr Empfang im Kuppelsaal des Bode-Museums
12. November 2016
Moderation: Wolfhart Henckmann (Ludwig-Maximilians-Universität München)
09.30-10.30 Uhr
Karl-Heinz Lembeck (Julius-Maximilians-Universität Würzburg): Exponate. Die Selbstdarstellung der Dinge im Museum
10.30-11.00 Uhr Kaffeepause
11.00-12.00 Uhr
Brigitte Hilmer (Universität Basel / NFS Eikones Bildkritik): Knochen, Krug und Käferstein. Weltbildende Dinge und die philosophische Kritik des Fetischismus
12.00-13.00 Uhr
Andreas Urs Sommer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg): Zur Philosophie musealen Sammelns
13.00-13.15 Uhr Rückblick und Ausblick
Tagungsort:
Bode-Museum
Staatliche Museen zu Berlin
Museumsinsel Berlin
Besuchereingang über Monbijoubrücke
10117 Berlin
Die Tagung findet im Gobelinsaal des Bode-Museums statt.
Wissenschaftliche Leitung: Bernadette Collenberg-Plotnikov (Westfälische Wilhelms-Universität Münster / FernUniversität in Hagen)
Weitere Informationen: www.uni-muenster.de/PhilSem
Die Zahl der Teilnehmer*innen ist begrenzt. Daher wird um Anmeldung bis zum 1. November bei der Tagungsleitung: bernadette.collenberg(at)uni-muenster.de gebeten.
Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos.