Die Veranstaltung zielt darauf ab, jene nicht kunstmarktkonformen Arbeitspraktiken und Netzwerke im Kunstfeld zu beleuchten, die sich in den Bereichen Stadtentwicklung, Forschung, Internet und Design herausgebildet haben. Diese Praktiken sollen auf ihr jeweiliges Selbstverständnis, ihre Organisationsstrukturen, Netzwerkbildungen und Ökonomien hin befragt werden. So wird diskutiert welche alternativen Märkte und Produktionsverhältnisse sich jenseits des Kunsthandels herausgebildet haben, welchen Logiken diese folgen und welchen Vereinnahmungen sie ausgesetzt sind. Anmeldung bis zum 8. Juni 2011.
Die Klage darüber, dass der Kunstmarkt zu der alles entscheidenden Bewertungsinstanz von Kunst avanciert sei, erscheint keineswegs neu. Doch trotz einer immer lauter werdenden Kritik am Markt-Imperativ haben sich bislang nur wenige institutionelle Strukturen im Kunstfeld gezielt darauf ausgerichtet, die Entfaltung alternativer künstlerischer Arbeitsweisen und Rollenmodelle zu unterstützen. Dabei ist schon länger von einem Wandel der Produktionsverhältnisse im Kunstfeld die Rede. KünstlerInnen gründen Netzwerke, Projekträume und engagieren sich in sozialen und politischen Initiativen, die nicht mehr den alten Zurechungslogiken des Kunstfeldes entsprechen.
Auch werden die Grenzziehungen zu den Kreativ-Industrien zu anderen Formen immaterieller Arbeit und zur wissenschaftlichen Forschung derzeit neu verhandelt. Daneben hat sich das Internet als eine künstlerische Plattform mit einer eigenen Organisationslogik und Ökonomie herausgebildet. Dennoch stecken entsprechende Förderpraktiken und institutionelle Strategien, die eine Passung zu den besagten neuen künstlerischen Produktionsweisen aufweisen, bislang noch in den Anfängen.
In ökonomischer Hinsicht gilt der Vertrieb von Exponaten durch private Galerien deshalb für KünstlerInnen nach wie vor als relativ alternativlose Einkommensquelle und Karrierestrategie. Auch Kunstakademien bereiten ihre Studierenden kaum darauf vor alternative Arbeitsprofile und Ökonomien zu entwickeln. Und selbst das Gros öffentlicher Förderprogramme ist nach wie vor darauf ausgerichtet, KünstlerInnen auf Kunstmarktkarrieren und in die entsprechenden Strukturen vorzubereiten. Aus diesem Grunde dient die geplante Veranstaltung einer Bestandsaufnahme und Reflexion alternativer Arbeitsmodelle im Kunstfeld.
10:00 Begrüßung durch Prof. Dr. Karen van den Berg, Dr. Ursula Pasero, Zeppelin Universität
10:20 Begrüßung durch Bernd Georg Milla, Kunststiftung Baden- Württemberg und Ramona Dengel, Kunstbüro der Kunststiftung Baden-Württemberg
10:35 Vortrag: Christoph Schäfer & Margit Czenki, KünstlerInnen Hamburg: "Die Rahmung des Ungerahmten"
11:20 Diskussion
11:35 Kaffeepause
12:00 Vortrag: Prof. Dr. Karen van den Berg / Dr. Ursula Pasero, Zeppelin University Friedrichshafen: „Anerkennung, Ansagesysteme und Nachhaltigkeit“
12:45 Diskussion
13:00 Mittagessen
14:00 Kunstpraxis, Design und angewandte Arbeitsformen
15:30 Kaffeepause
15:50 Kunstpraxis, Stadt und Öffentlichkeit
17:20 Snackpause
17:30 Artistic Research und Netzkunst
19:00 Resümee: Moderatoren und Prof. Dr. Karen van den Berg, Dr. Ursula Pasero, Zeppelin University
19:45 Barbecue auf der Terrasse
Für die Teilnahmen und die Tagungsverpflegung (Getränke, Kaffee und Mittagessen) wird ein Beitrag von 20 Euro erhoben. Hierfür erhalten Sie nach Ihrer Anmeldung eine Rechnung der Zeppelin University. Bitte beachten Sie, dass das Barbecue und die Getränke am Abend nicht im Tagungsbeitrag enthalten sind. Bitte teilen Sie dem Tagungsbüro mit, ob Sie am Barbecue (13,50 Euro zusätzlich) teilnehmen möchten.