Tagungen

Tagung: Re-Animationen, vom 3. bis 5. Februar 2011 in Weimar

Mit dem Titel "Re-Animationen" widmet sich die Tagung den Prozessen der Wieder-Beseelung oder Wieder-Belebung von Dingen und Organismen, Theorien, Modellen und Wissensordnungen sowie von Repräsentationslogiken, Verfahren und Praktiken in verschiedenen Medien.

"Re-Animationen" treten als Wieder-Aufnahme, Wieder-Herstellung oder Wieder-Einsetzung eines Vergessenen in Erscheinung. Sie setzen etwas, das sie als unbelebt, vergangen, widerlegt oder wirkungslos beschreiben, neuerlich in (Eigen-)Bewegung. Sie bringen es in Umlauf, sie transformieren es und versehen es mit (neuen) Geltungsansprüchen. Re-animatorische Praktiken entfalten Deutungen des Verhältnisses zwischen Vergangenheit und Aktualität.

Formen der Animation gilt es aufgrund ihrer Angewiesenheit auf Techniken, Praktiken und Darstellungen aus vorwiegend kultur- und medienwissenschaftlicher Perspektive zu untersuchen. Die Vorsilbe "Re-" vermag es dabei, die Medien zu markieren, die Formen der Vergegenwärtigung ermöglichen und strukturieren. Dem folgend wird die Konferenz "Re-Animation" als heuristische Figur erproben. Mit ihrer Hilfe werden mediale Interventionen reflektiert, die der Verlebendigung im Sinne des Erhalts oder der Wiederherstellung des Gleichen zuwider laufen. Die Konferenz wird Vorgänge einer diskontinuierlichen Überlieferung neu konzeptualisieren, für die Begriffe wie Unterbrechung, Latenz, Entdeckung, Symptom oder Rückbezug einstehen. Zu fragen ist dabei nicht nur nach narrativen und audiovisuellen Konstruktionen des Vergangenen, sondern auch nach Verselbständigung und Eigensinn des Wiederbelebten.

Das DFG Graduiertenkolleg Mediale Historiographien (Weimar/Erfurt/Jena) fördert gezielt interdisziplinäre und fachübergreifende Dissertationen bzw. Forschungsprojekte. Verfolgt wird eine Problemstellung, in der sich die Frage nach einer 'Geschichte der Medien' mit der Frage nach den 'Medien der Geschichtsschreibung' verschränkt. Dabei werden der wechselseitige Zusammenhang zwischen Medieninnovationen, der Dynamik kultureller Prozesse und ihrer historiographischen Konzeptualisierung seit dem 19. Jahrhundert untersucht.

Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Programm

Donnerstag, 3. Februar 2011
Ort: Karl-Haußknecht-Straße 7 (Weimar)

14:00 Begrüßung: Friedrich Balke (Weimar)

14:15-15:15 Frank Fehrenbach (Cambridge, Mass./Berlin) Michelangelos Untote. Lebendigkeit im Kunstdiskurs der Renaissance


Ort: Berkaer Str. 11 (Weimar)

15:15-16:00 Kaffeepause

16:00-16:30 Einführung: Ulrike Hanstein (Weimar) / Jana Mangold (Weimar/Jena/Erfurt)

16:30-19:00 Kalani Michell (Minneapolis) Three-Plus Ways of Reanimating Ink

Timm Schulze (Berlin/Weimar) "Ein totes Wissen". Reanimation als Spiel bei Gottfried
Keller

Céline Kaiser (Bonn) Auferstehung der Toten. Re-Enactment in der Geschichte der Theatrotherapie


Freitag, 4. Februar 2011
Ort: Berkaer Str. 11 (Weimar)

09:30-11:00 Alexander Schwan (Berlin) "Das ist mein Leib". Abendmahl als re-animierte Gemeinschaft und re-enactment

Isabel Kranz (Weimar/Jena/Erfurt) Haben Blumen eine Seele? Zur Wiederbelebung einer alten Fragestellung durch neue Medien

11:00-11:30 Kaffeepause

11:30-13:00 Caspar Clemens Mierau (Weimar) There is no Hardware. Re-Animation von
Software

Jens Schröter (Siegen) Die Lippmann-Fotografie. Verschwinden und Wiederbelebung eines exotischen Mediums

13:00-14:30 Mittagspause

14:30-16:00 Eike Wittrock (Berlin) Die Tänzerinnen von Herculanum. Zur Archäologie
des Arabesken

Maike Reinerth (Mainz) (Re-)Animationsfilme? Zur dynamischen Konstruktion von Geschichte und Gedächtnis in "Waltz with Bashir" und "Irans grüner Sommer"

19:00-20:00 Christopher Bracken (Edmonton) Vivacities. The Living and the Lively

Im Anschluss Empfang


Samstag, 5. Februar 2011

Ort: Berkaer Str. 11 (Weimar)

10:30-12:00 Martin Hense (Berlin) Überlegungen zur Re Animation von Körpern, Ideen
und Geschichte als Denkfigur um 1800

Gregor Kanitz (Weimar) "...der Sprengstoff, der in der Mode liegt". Zur Anorganik der Repräsentation nach Benjamin und Foucault

12:00-12:30 Kaffeepause

12:30-14:00 Carolin Bohn (Frankfurt Oder) Dynamik im Stillstand. Lessings Laokoon
als Struktur der Re-Animation

Stephan Gregory (Weimar) Mittel der Unmittelbarkeit. Reanimationsmedien des 18. Jahrhunderts

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