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Tagung: Visuelle Kulturen des Affektiven in der Frühen Neuzeit, am 9. und 10. Oktober 2015 in Tübingen

Welche Rolle die Emotion in der Kunst und Kunstgeschichte spielt, das ist Thema der von der Eberhard Karls Universität Tübingen veranstalteten Tagung. Wie werden gefühle kommuniziert und in Szene gesetzt? Wie verändern Medizin, Dichtung oder Rhetorik diese Darstellung? Diese und noch mehr Fragen will man diskutieren.

Ziel der Tagung zur kunsthistorischen Emotionsforschung ist es, Perspektiven auf Visualisierungen des Affektiven in den Bildkünsten der Frühen Neuzeit zu bündeln. Zu der Vielzahl von Diskursen, von denen das Wissen über Affekte in der Vormoderne geprägt war, zählen neben den Seelenlehren der Philosophie und der christlichen Theologie auch die verschiedenen Konzeptualisierungen, Theoretisierungen und Normierungen in Medizin, Rhetorik und Dichtung. Vor dieser Folie soll dem signifikanten Phänomen der visuellen Affektdiskurse nachgegangen und frühneuzeitliche „visuelle Kulturen des Affektiven“ als ästhetische und historische Konstruktionen analysiert werden. Jenseits einer vereinfachten Konzeption des Körpers als Ausdrucksmedium der Psyche und des Bildes in paralleler Entsprechung als spiegelhafte Anschauungsform, sind Visualisierungen des Affektiven in erster Linie als Darstellung von medialen Codierungen zu betrachten. Der Begriff der „visuellen Kulturen“ umfasst dabei neben der Manifestation von Affekten im Bild auch die performativen Prozesse des Darstellens und des Wahrnehmens. Dadurch lassen sich die Konstruktionsparameter des Affektiven in Bildern sowie die Evokation von Affekten durch Bilder analysieren und erhalten dank der eingehenden Analyse von Fallbeispielen Präzision, Historisierung und damit eine verbindliche Tiefenschärfe verliehen. In der Verschränkung von produktions- und rezeptionsästhetischen Fragekomplexen werden dazu diskursive Voraussetzungen, mediale Konstruktionen, Statuszuweisungen und Funktionalisierungen der Sichtbarmachung und Erzeugung des Affektiven beleuchtet und methodische Zugänge zu frühneuzeitlichen Kulturen des Affektiven reflektiert.

Programm

Freitag, 09.10.2015

14:30 Uhr
Isabella Augart, Anna Pawlak und Lars Zieke
Begrüßung und Einführung

15:00 Uhr
Fabiana Cazzola (Berlin)
Formen pathognomischen Experimentierens in Leonardo da Vincis sog. „grotesken Köpfen“ ‒ Materialität, Medialität und Ästhetik des Wissens um Affekte

– Kaffeepause –

16:15 Uhr
Lars Zieke (Tübingen)
Strategien der Affektreduzierung in Giovanni Bellinis 'Pietà Donà dalle Rose'

17:00 Uhr
Iris Wenderholm (Hamburg)
TRISTIA CUM GEMITU CRISTI SPECTACULA. Zu einem Monumentalrelief des Francesco Laurana

18:15 Uhr Abendvortrag
Barbara Baert (Leuven)
"But such high-flown movements are not for me". Aby Warburg's (1866-1929) Butterflies as Art Historical Paradigms

Samstag, 10. Oktober 2015

09:30 Uhr
Maurice Saß (Hamburg)
Mit Herz und ohne Vernunft. Tiere und ihre Betrachter

10:15 Uhr
Isabella Augart (Hamburg)
segni esteriori. Affektcodierungen der Verehrung bei Francesco Vanni

– Kaffeepause –

11:30 Uhr
Joseph Imorde (Siegen)
Rhetoriken der Empfindsamkeit

12:15 Uhr
Positionen kunsthistorischer Emotionsforschung zur Frühen Neuzeit. Abschlussdiskussion mit Elke Werner (Berlin)

Konzept und Organisation:
Isabella Augart (Hamburg) / Anna Pawlak (Tübingen) / Lars Zieke (Tübingen)

Kontakt:

Lars Zieke M.A.
Kunsthistorisches Institut der Eberhard Karls Universität Tübingen
Bursagasse 1
72070 Tübingen
Tel.: +49 7071 29 78553
E-Mail: lars.zieke(at)uni-tuebingen.de

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