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Tagung: XXXIV. Deutscher Kunsthistorikertag: Kunst lokal – Kunst global, vom 8. bis 12. März 2017 in Dresden

Ungemein politisch ist in diesem Jahr der Kunsthistorikertag – es wird also nicht nur aus kunsthistorischer Sicht spannend! Kulturelle Transformation ist eben immer auch politisch bedingt und beeinflusst gesellschaftliche Entwicklungen. Sie steht im Spannungsfeld kleinräumlicher, aber auch globaler Entwicklungslinien und Brüche.

Selten stand ein Kunsthistorikertag so sehr im Fokus des Politischen. Woran mag das liegen? Wenn wir davon ausgehen, dass die täglich, stündlich oder bereits sekündlich bei uns eintreffenden Bilder von Menschen im Krieg, nach Attentaten oder auf der Flucht ebenso wie die Bilder des zerstörten kulturellen Erbes das Innerste unseres Faches betreffen, dann ist diese Frage wohl schnell beantwortet. Von allen diesen Bildern verbleiben vermutlich nur einige wenige dauerhaft im Gedächtnis. Es sind eher die Fülle und die Frequenz dieser Bilder ebenso wie ihre mediale Bearbeitung, welche uns oftmals hochgradig emotional berühren, aber fast ebenso oft auch irritieren und skeptisch werden lassen. Die derzeitige politische Lage zeigt einmal mehr, wie eng die Verzahnung von Politik, Kultur und Wissenschaft in einer globalen Welt ist, wie stark die Auswirkungen und Erschütterungen auch auf lokaler Ebene zu spüren sind. Und so könnte der diesjährige 34. Deutsche Kunsthistorikertag an keinem geeigneteren Ort stattfinden als in Dresden, wo sich eine weltoffene, international vernetzte und gegenüber dringenden gesellschaftlichen Fragen aufgeschlossene Wissenschaft präsentiert. Das Motto des Kunsthistorikertages ist aus diesem Grund aktueller denn je: »Kunst lokal – Kunst global«. Es soll zeigen, wie sehr gerade Dresden als Ort der Kunst mit seinen wunderbaren Sammlungen und zugleich als historischer Schmelztiegel verschiedenster Kulturräume dazu in der Lage ist, Menschen aus aller Welt die Kunst in Verbindung mit ihrer wissenschaftlichen Erforschung nahezubringen.

Die Prozesse kultureller Transformation beschleunigen sich immer mehr, alte Identitäten werden tagtäglich neuen gegenübergestellt. Daher möchten der Verband Deutscher Kunsthistoriker e.V. und das Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der Technischen Universität Dresden als gemeinsame Veranstalter das Spannungsfeld von Lokalität und Globalität auf dem Gebiet der Kunstgeschichte bis in die Gegenwart ausloten. Dabei wird auch der Zusammenhang von Topografie und Identität in einer globalisierten und kulturell vielfältigen Gesellschaft berührt, die von divergierenden politischen und religiösen Leitbildern geprägt ist. Nicht zuletzt soll in den unterschiedlichen Sektionen die Frage gestellt werden, wie wir in der neuen, auf einen eminenten Wandel hin ausgerichteten Gesellschaft die gegenseitigen kulturellen Überlieferungen, etwa die Denkmale und Objekte der eigenen mit denen der jeweils anderen kulturellen Sphäre, in Verbindung bringen können.

Diesen Fragen soll in Dresden breiter Raum gegeben werden: Zwölf Sektionen, sechs Ortstermine, eine Podiumsdiskussion, fünfzehn Foren und eine Fülle von Exkursionen werden die Folie bieten, Diskussionen zu entfachen, Vorstellungen auszutauschen, vielleicht gemeinsame Lösungen zu finden.

Programm

Mittwoch, 8. März 2017

10.00 -12.00 Uhr: Foren I

  • Angewandte Künste – Schatzkunst, Interieur und Materielle Kultur
  • Kunstgeschichte Italiens
  • Kunst auf der Iberischen Halbinsel und in Iberoamerika
  • Graphik

12.00-13.15 Uhr Mittagspause

13.15–15.00 Uhr: Foren II

  • Wissenschaftsgeschichte der Kunstgeschichte
  • Niederländische Kunst- und Kulturgeschichte
  • Frankreichforschung
  • Kunst des Mittelalters

15.00–15.45 Uhr Kaffeepause

15.45–17.30 Uhr: Foren III

  • Digitale Kunstgeschichte
  • Nachwuchsforum
  • Forum für Habilitandinnen und Habilitanden

18.00–18.30 Uhr
Eröffnung des Kunsthistorikertages
Grußworte des Rektors der Technischen Universität Dresden Prof. Dr. Hans Müller-Steinhagen, und des Ersten Vorsitzenden des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V. Prof. Dr. Kilian Heck

18.30–19.30 Uhr
Festvortrag von Prof. Dr. Monica Juneja, Universität Heidelberg

19.30–20.00 Uhr
Verleihung des Deubner-Preises 2017 des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V.

im Anschluss, Foyer der Chemie
Gemeinsamer Empfang des Instituts für Kunst- und Musikwissenschaft und des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V.
Grußwort: Prof. Dr. Bruno Klein, Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden

Donnerstag, 9. März 2017

9.00-15.45 Uhr: Sektionen

  • Stilkonzeptionen der Kunstgeschichte. Nationale Prägungen, europäische Ansprüche, globale Auswirkungen
  • Methoden des Diversen? Transkulturelle Theoriemodelle der Kunstgeschichte
  • Drehscheibe Dresden. Lokale und globale Austauschbeziehungen und Wechselwirkungen zwischen internationaler Moderne und regionaler Kunstszene
  • Architektur im Wandel. Interaktion und Infrastruktur der Stilentwicklungen im 15. und 16. Jahrhundert

14.00-15.30 Uhr: Ortstermine

  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Porzellansammlung: »Dresden china« – China in Dresden
  • Städtische Galerie Dresden, Kunstsammlung: Kunst und Politik in Dresden. Otto Griebel und die Bildidee des »kaleidoskopischen Querschnitts durch unsere Welt«

16.30–18.15 Uhr: Foren IV

  • Forschungsförderung
  • Cultural Entrepreneurship – Gründen in der Kultur- und Kreativwirtschaft

19.00–20.30 Uhr
Podiumsdiskussion: Die Zukunft des Museums

  • Grußworte: Annekatrin Klepsch M.A., Zweite Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur und Tourismus | Prof. Dr. Jürgen Müller, Institut für Kunst- und Musikwissenschaft der TU Dresden | Moderation: Karl-Siegbert Rehberg, Dresden
  • Podium: Marion Ackermann, Dresden / Monica Juneja, Heidelberg / Barbara Welzel, Dortmund / Pia Müller-Tamm, Karlsruhe

20.30–22.30 Uhr
Sonderöffnung des Albertinums, Skulpturensammlung und Galerie Neue Meister

20.30–22.30 Uhr, Residenzschloss, Taschenberg 2
Sonderöffnung der Sammlungen des Schlosses sowie der Sonderausstellungen »Dresden – Europa – Welt«, »Miniatur-Geschichten. Die Sammlung indischer Malerei im Kupferstich-Kabinett Dresden« (Kupferstich-Kabinett) / »Women Across Media« (Neues Grünes Gewölbe, Sponsel-Raum) / »Global Player« (Georgenbau, Studiolo)

21.00 Uhr

  • Führung durch die Sonderausstellung »Miniatur-Geschichten« (vorherige Anmeldung erforderlich, beschränkte Teilnehmerzahl)
  • Führung: Chinesische und chinoise Werke aus dem Bestand des Kupferstich-Kabinetts (vorherige Anmeldung erforderlich, beschränkte Teilnehmerzahl)

Freitag, 10. März 2017

09.00-15.45 Uhr: Sektionen

  • Globale Romantik
  • Werkstätten, Ateliers, Akademien. Transformationsorte der Kunst
  • Globale Objektmigration und lokale Sammlungspraxis. Zu Problematik und Möglichkeiten der Präsentation transkultureller Objekte in westlichen Museen
  • Vernetzte Fotografie. Aspekte analoger und digitaler Mobilität

14.00-15.30 Uhr: Ortstermine

  • Deutsches Hygiene-Museum: Überlegungen zur Entwicklung von interdisziplinären Sonderausstellungen
  • Staatliche Kunstsammlungen Dresden, Mathematisch-Physikalischer Salon: Im Bann der Bahnen. Funkenflüge, Trajektoren und Planetenläufe. Drei Ansätze zur Erschließung und Vermittlung historischer wissenschaftlicher Instrumente

16.30-18.30 Uhr
Mitgliederversammlung des Verbandes Deutscher Kunsthistoriker e.V. (nur für Verbandsmitglieder mit gültigem Ausweis!)

19.30–21.00 Uhr
Empfang der Landeshauptstadt Dresden
Ort: Neues Rathaus, Rathausplatz (Eingang Goldene Pforte)

Samstag, 11. März 2017

9.00-15.45 Uhr: Sektionen

  • Künstlerreisen (1450–1950)
  • Auf der Suche nach der eigenen Identität. Islamische Kunst und Architektur nach 1798
  • Böhmen – Sachsen – Schlesien
  • Ein Zuhause in der Fremde. Architektur von Einwanderern zwischen 1600 und heute

14.00-16.00 Uhr: Ortstermine

  • Militärhistorisches Museum der Bundeswehr: Kunst und Gewalt
  • Sächsische Landesbibliothek, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB): Schwerpunkt Kunst – Fotografie – Design

16.30–18.30 Uhr: Foren V

  • Kunsthistorisches Publizieren
  • Kunstgeschichte und Bildung

ab 19.30 Uhr
Abschlussabend
Ort: Hochschule für Bildende Künste Dresden, Brühlsche Terrasse 1 (Feldbaueratelier)

Sonntag, 12. März 2017

Exkursionen

  1. Die unbekannte Moderne in Ostsachsen – Wagenfeld, Neufert, Wachsmann und Scharoun
  2. Meißen und Freiberg: Umbrüche in der Baukultur um 1500
  3. Görlitz – Architektur und Kunst zwischen Sachsen, Böhmen und Schlesien von der Gotik bis zum Barock
  4. Chemnitz – Stadt der Moderne. Die architektonische und städtebauliche Prägung des »Sächsischen Manchester« durch die Industrialisierung – Fabriken, Villen, Stadterweiterungsgebiete
  5. Zwinger und Japanisches Palais – Residenzarchitektur unter August dem Starken real und in aktuellen 3D-Rekonstruktionen
  6. Architektur und Städtebau der Dresdner Innenstadt
  7. Das Dresdner Residenzschloss, Monument? Museum!
  8. Laboratorium der Moderne – Gartenstadt und Festspielhaus Hellerau
  9. Orient in Dresden

Detaillierte Informationen zum Programm sowie zur Anmeldung finden Sie hier.

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