Buchrezensionen, Rezensionen

Tanja Pöpping/Gabriele Sand/Nicola van Velsen: Was fliegt denn da? Vögel in der Kunst, DuMont 2012

Turteltauben, Stieglitze, Papageien, Elstern, Raben und Käuzchen – in der Kunst stehen sie für geheime Botschaften. Welche das sind, können Kinder in dieser liebenswerten Publikation erfahren. Rowena Fuß hat gern durchgeblättert.

Farbenprächtige, gefiederte Freunde wie Wellensittiche, Kanarienvögel und Finken zählen heute zu den beliebtesten Haustieren des Menschen. Auch in der Antike waren Vögel beliebt: Tauben sind bekanntlich die Begleiter von Aphrodite, Eulen von Athene. Ebenso sind sie Gegenstand vieler Märchen und Fabeln. Wer kennt sie nicht, die Aesopsche Fabel von der stolzen Krähe, die sich mit Pfauenfedern schmückte? Oder das Märchen der sechs Brüder, die mal in Schwäne, mal in Raben verwandelt werden? Oder gar Wilhelm Buschs Geschichte vom Unglücksraben? Ob Seelenvorstellungen, Jenseitsreisen, Götterboten, Engel, Elfen und Genien aller Art – seit jeher beflügeln sie unsere Fantasie. Vögel inspirieren dank ihrer Symbolkraft.

Zwei kleine, freche Piepmätze – Lukas, der Spatz, und Laura, die Taube – zwitschern nun in der Publikation mit Riesenformat aus dem Hause DuMont Kindern ab 5 Jahren etwas über Vögel in der Kunst. Zur Einstimmung werden einige Bilder präsentiert, auf denen verschiedene Arten zu sehen sind. Etwa bei Goya: Hier hält der Sohn des Grafen von Altamira eine schimmernde Schnur in der Hand, an der eine Elster gebunden ist. Der gelehrige Vogel und Spielkamerad von Manuel Osorio de Zúñiga hält die Visitenkarte des Malers im Schnabel. Gegenüber befindet sich noch ein Käfig mit Stieglitzen, die so vor den Pfoten der drei Katzen im Hintergrund geschützt sind.

Nachfolgend wird die symbolische Bedeutung von Vögeln erklärt. So bei der Verkündigungsszene des Filippo Lippi. In diesem Bild ist die Taube das Symbol für den Heiligen Geist. Von der Gottvaterfigur in der linken Bildhälfte ausgesandt, fliegt sie entlang eines Lichtstrahls zu Maria in der rechten Bildhälfte. Bei Picasso wird die Taube zum internationalen Friedenssymbol. Anschließend werden einige Mischwesen vorgestellt (wie etwas Thomas Grunfelds „Misfit“ aus Papagei und Maulwurf), was nachfolgend zum Abschnitt über den Traum des Menschen vom Fliegen führt. Daedalus und Ikarus stehen dabei für die Antike, Superman für die Moderne. Zum Schluss findet sich eine Auflösung der gestellten Fragen: »Welche Vögel können nicht fliegen?«, »Wer versteckt sich hinter Antonius’s Gewand (auf einem Wandteppich, Anm. d. Verf.)?« oder »Welche Comic-Helden können fliegen?« Außerdem gibt es kurze biografische Informationen zu den erwähnten Künstlern – verpackt als bunte Punkte auf einer Doppelseite. Verbunden wird dieses Schauen mit diversen Aktivitäten, z.B. soll man nachschauen, wie viele rote Kleidungsstücke im Schrank hängen; Lilien, Nelken und Tulpen im Bild der heiligen Familie von Jan Brueghel d.Ä. suchen oder etwas zeichnen.

Nur das Fliegen selbst ist wohl schöner als dieser kleine Einblick in das Kapitel »Vögel in der Kunst«. Ich kann das Buch kleinen Entdeckern daher nur wärmstens empfehlen!

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