Meldungen zum Kunstgeschehen

Tanz im August, bis 4. September 2015 in Berlin

Bildende Kunst und Tanz sowie die asiatische Tanzszene stehen 2015 im Mittelpunkt des bedeutendsten deutschen Tanzfestivals »Tanz im August« in Berlin. Hier treffen moderne Performancekunst und der wilde Osten aufeinander. Susanne Braun berichtet, was Sie alles erwartet.

1983 hat das Museum of Contemporary Art in Los Angeles seinen Ausstellungsraum ‚Temporary Contemporary mit »Available Light« von John Adams, Lucinda Childs und Frank O. Gehry eröffnet, in diesem Jahr ist die Europapremiere des Werks bei der Eröffnung des 27. internationalen Tanzfestivals am 13. August im Haus der Berliner Festspiele zu sehen. Darüber hinaus bieten die Veranstalter dem Publikum an diesem Abend eine Ausstellung auf einer Bühne, ein 24-Stunden-Event und eine architektonische Installation in einem Theater und demonstrieren mit dieser Auswahl ganz deutlich, dass klare Grenzen zwischen den Genres oft nicht zu ziehen sind. Da erscheint es nur folgerichtig, dass die Bilder der Sammlung Haubrock, die Werke von Carol Bove, Olafur Eliasson, Elmgreen & Drahtes oder Philippe Pardon beinhaltet, nur einen Tag lang in HAU1 zu sehen ist und deufert&plischke etwa 24 Stunden lang die Grenzen zwischen Kunst, Künstler und Publikum verschwinden lassen, um herauszufinden, ob das Theater ein Ort für bürgerliches Engagement sein kann.

Virve Sutinen, künstlerische Leiterin des Festivals, betont bei der Präsentation des Programms, dass es zwar keinen thematischen Schwerpunkt im strengen Sinne gebe, aber eine besonders hohe Anzahl der rund 60 Veranstaltungen drehten sich um die Beziehung zwischen Bildender Kunst und Tanz, die asiatische Tanzszene und die »Ikone des New Dance« Rosemary Butcher. In diesem Jahr hat der Hautpstadtkulturfonds seine Zuschüsse um 200.000€ erhöht und dadurch ein vielfältigeres Programm mit mehr Uraufführungen als sonst möglich gemacht. »Die gezeigten Arbeiten sprechen für sich selbst und es ist meine Überzeugung, dass Kunst komplizierte Wirklichkeiten entwirren und so dem Unbekannten eine Form geben und eine Stimme verleihen kann. Kunst und besonders Tanz ermöglichen es uns, die Welt mit den Augen eines anderen zu betrachten und etwas zu fühlen, zu sehen und zu erfahren, wofür uns noch die Begriffe fehlen«, äußerte sich Virve Sutinen zu der Bedeutung des Festivals.

Choy Ka Fair lässt in seinem Dokumentationsfilm »Soft Machine: Surjit Nongmeikapam (India) & Rianto (Indonesia)« die asiatische Tanzszene in 86 Interviews aus China, Indien, Indonsien, in diesem Jahr außerdem Ehrengast der Frankfurter Buchmesse, Japan und Singapur selbst zu Wort kommen. Eisa Jocson zeigt in ihrem Stück »Host« weibliche und transgender Hostessen, die in japanischen Clubs eine Form von Weiblichkeit inszenieren, die an die japanische Geisha-Tradition anknüpft. Die Korea National Contemporary Dance Company und der Choreograf Ahn Aesoon beschäftigen sich in »Bul-ssang« mit den vielfältigen Wechselwirkungen zwischen Ost und West.

Aber es verschwimmen nicht nur die Grenzen zwischen den künstlerischen Genres, sondern auch zwischen Menschen und Maschinen sowie Kunst und Physik. Bei Antony Hamilton und Alisdair MacIndoe geben 64 computergesteuerte Maschinen den Rhythmus vor, wohingegen Cie Gilles Jobin in seinem Stück »Quantum« aus Physik Tanz macht, wofür er drei Monate am europäischen Forschungszentrum für Kernenergie in Genf verbracht hat. Mit dem Gleichgewicht zwischen Ordnung und Unordnung, das es nach dem Naturgesetz nie geben kann, beschäftigen sich der koreanische Choreograf Geumhyung Jeong und die Compagnie SIGA.

Das Tanzfestival »Tanz im August« wird vom 13. August bis 4. September vom Theater HAU – Hebbel am Ufer in Berlin veranstaltet. Das Programm ist auf mehreren Bühnen der Stadt zu sehen.

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