Stipendien, Förderungen, Preise

Thomas-Friedrich-Stipendium für Fotografie­forschung 2017

Seit Januar 2014 gibt es an der Berlinischen Galerie das Thomas-Friedrich-Stipendium für Fotografieforschung. Es ermöglicht jungen Wissenschaftlern, jeweils für die Dauer eines Jahres, die Arbeit an einem ausgewählten Konvolut der Fotografischen Sammlung. 2017 soll Heinz von Perckhammers Tätigkeit in Berlin untersucht werden. Bewerbungsschluss: 31. August 2016.

Die Berlinische Galerie, Landesmuseum für Moderne Kunst, Fotografie und Architektur vergibt zum 1. Januar 2017 das
THOMAS-FRIEDRICH-STIPENDIUM für Fotografieforschung

Der Namensgeber
Das Stipendium ist nach Thomas Friedrich (1948-2011) benannt, Berliner Kurator, Verleger, Publizist und Fotografiehistoriker. Seine Leidenschaft für die Fotografie und sein Forscherinstinkt sind Vorbild und Aufforderung, um bisher unerforschte Sammlungsbestände der Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie aufzuarbeiten.

Das Stipendium wird durch die freundliche Unterstützung des international bekannten Sammlers und Fotografie-Förderers Manfred Heiting ermöglicht.

Ziel der Ausschreibung
Das Thomas-Friedrich-Stipendium soll jungen Wissenschaftlern die Möglichkeit geben, substantielle Forschungsarbeit zu leisten und sich damit als Wissenschaftler zu profilieren.
Das Thema ist vorgegeben und wurde von einer Fachjury aus den Beständen der Fotografischen Sammlung entwickelt. Jedes Stipendium wird für die Dauer von einem Jahr vergeben. Der Stipendiat /die Stipendiatin soll eigenständig forschen – mit Zugang zur Bibliothek und zur Fotografischen Sammlung der Berlinischen Galerie. Die Ergebnisse werden in einer vom Museum neu konzipierten zweisprachigen Publikationsreihe mit dem Titel „Forschungsberichte“ herausgegeben.

Das Thema:  Heinz von Perckhammer. Die Berliner Zeit.
Heinz von Perckhammer (1895–1965) wurde als Matrose der österreich-ungarischen Marine im 1. Weltkrieg in China interniert und begann hier zu fotografieren. 1918 war es ihm möglich, in Tianjin ein Fotoatelier zu gründen. In den folgenden Jahren dokumentierte er, teilweise im Auftrag des chinesischen Staates, die Kultur und Lebensweise des Landes. Im Anschluss an seine Rückkehr nach Europa kam er 1927 nach Berlin, gründete am Kurfürstendamm das Fotoatelier „Photo-Art-Studio“ und publizierte u.a. seine Aufnahmen aus China in dem Buch „Edle Nacktheit in China“. Nach 1933 arbeitete er auch als Fotoreporter für Magazine in Deutschland, England und Frankreich. Im 2. Weltkrieg war von Perckhammer Kriegsberichterstatter. 1942 wurde sein Atelier durch Bomben zerstört. Gegen Ende des Krieges kehrte er in seine Geburtsstadt Meran zurück und eröffnete dort ein Fotoatelier, das sich auf Landschaftsaufnahmen spezialisierte. Während erste Forschungsergebnisse zu den Anfängen als Fotograf in China vorliegen, ist Heinz von Perckhammers fotografische Arbeit während seiner Berliner Zeit noch weitgehend unbekannt. Seine Atelierfotografie im Kontext der anderen großen Fotostudios, aber vor allem seine Arbeit als Fotoreporter vor und während des 2. Weltkrieges sollen im Zuge der Forschungsarbeit untersucht werden.

Die ausschreibende Institution
Die Berlinische Galerie ist eines der jüngsten Museen der Hauptstadt und sammelt in Berlin entstandene Kunst von 1870 bis heute. 1975 gegründet, von 1986 bis 1998 im Martin-Gropius-Bau beheimatet, eröffnete das Landesmuseum 2004 in Nachbarschaft zum Jüdischen Museum sein eigenes Haus in einer großzügig umgebauten Industriehalle mit 4.600 qm Ausstellungsfläche. Fotografie, Bildende Kunst, Grafik, Architektur und Künstler-Archive bilden die Grundlage für sammlungsspezifische Ausstellungen und aktuelle künstlerische Positionen aus Berlin.

In der Fotografischen Sammlung spiegelt sich der Beitrag Berlins für die Entwicklung der Fotografie von Mitte des 19. Jahrhunderts bis heute wider. Schwerpunkte sind die Porträt- und Stadtfotografie, die neuen Tendenzen fotografischen Arbeitens in der Moderne, die Neuansätze der Autorenfotografie seit den siebziger Jahren, eine der qualitätsvollsten Sammlungen zur Fotografiegeschichte der DDR und herausragende Arbeiten der zeitgenössischen Fotoszene. Mit ihren rund 83.500 Werken gehört sie zu den bedeutendsten Fotografischen Sammlungen Deutschlands.

Die Konditionen des Stipendiums
Das Stipendium beträgt 8.000 Euro für den Zeitraum 01.01. bis 31.12.2017. Für Nebenkosten, die im Rahmen der Forschungstätigkeit anfallen (Reisekosten, Literatur etc.), steht zusätzlich ein Sachkostenbudget von bis zu 2.500 € zur Verfügung.
Der Stipendiat/die Stipendiatin verpflichtet sich mit der Annahme des Stipendiums, einen wissenschaftlichen Aufsatz zu verfassen, der die Forschungsergebnisse auf ca. 30 Seiten zusammenfasst. Dieser Aufsatz ist am Ende des Stipendiums in deutscher Sprache abzugeben und wird durch die Berlinische Galerie publiziert. Für die Autorenschaft und die Einräumung der Rechte am Werk erhält der Stipendiat/die Stipendiatin zusätzlich ein Autorenhonorar von 4.500 €. Während des Stipendiums soll der Stipendiat/die Stipendiatin sich zeitlich ganz den Forschungszielen des Thomas Friedrichs-Stipendiums widmen.

Die Voraussetzungen
Abgeschlossenes Hochschulstudium der Kunstgeschichte (Schwerpunkt Geschichte und Theorie der Fotografie) oder eine vergleichbare Qualifikation. Fundierte theoretische Kenntnisse der kunsthistorischen Forschungsmethodik und erste eigenständig durchgeführte Forschungsvorhaben. Zeitliche Verfügbarkeit im vorgesehenen Stipendiumsjahr 2017. Ideal wären Erfahrungen und Vorkenntnisse zum ausgeschriebenen Forschungsthema.

Vollständige schriftliche Bewerbungsunterlagen mit Schriftenverzeichnis und einer Textprobe im Original werden erbeten bis zum 31.08.2016 an:

Berlinische Galerie, Personalservice
Stichwort: Thomas-Friedrich-Stipendium
Alte Jakobstraße 124-128
10969 Berlin

Bewerbungsunterlagen werden nur zurückgesandt, wenn ein adressierter und ausreichend frankierter Rückumschlag beigefügt ist.

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