Ausstellungsbesprechungen

Tyler Shields - Chromatics, Imitate Modern Gallery, London, bis 23. März 2013

Tyler Shields, Hollywoods Lieblingsfotograf, zeigt seine emotionale Seite und geht mit seiner neuen Fotoserie »Chromatics« auf Schmusekurs. Doch sind die Zeiten wirklich vorbei, als er eine blutverschmierte Lindsay Lohan in Lingerie fotografierte oder seine Muse und Freundin Francesca Eastwood, Clints Tochter, wie sie eine 100.000 Dollar teure Handtasche von Hermès zerstörte? Karin Ego-Gaal hat sich in seiner Londoner Ausstellung kundig gemacht.

»Jemand sagte eines Tages zu mir, dass ich in meinen Arbeiten nicht viel Farbe benutze und ich begann nachzudenken, wie ich etwas mit Farbe kreieren könnte und dies erschien mir als die perfekte Lösung«, so Tyler über »Chromatic« . Die explosive Mischung leuchtender Farben ist ein wahres visuelles Fest und Balsam für die triste Winterseele. Im Rausch der Farben fotografierte Shields die Besetzung der erfolgreichen amerikanischen Show »Revenge«, Lydia Hearst und Francesca Eastwood. Ob eng umschlungene Körper in schillerndem Farbenschein oder wild tanzend und schreiend inmitten explodierter Farbpartikel – die Fotos faszinieren durch den Kontrast von bunten Farben, warmen Licht und dunklen Silhouetten. Sie wollten es (das Farbpulver, Anm. d. Verf.) werfen, sie wollten von ihm eingehüllt sein«, erklärte Shields. »Einige von ihnen fuhren so sogar nach Hause, was ich saukomisch fand.« Ohne Zweifel war das ins Studio verlegte indische Fest der Farben Holi ein purer Spaß.

Francesca, seine Inspiration und Muse, steht in vielen seiner Fotos im Mittelpunkt: komplett in roter Farbe eingetaucht, ein paar lila Farbspritzer hier und da, kokettiert sie mit der Kamera. Ob Francescas berühmter Familienname und ihr Mitwirken in der Reality-Show »Mrs Eastwood & Company« seine steile Karriere beflügelten, ist durchaus möglich; doch das Talent, die verrückten Ideen und die wunderbaren Fotos bestätigen Tyler Shields als erfolgreichen Künstler. Dabei war der Anfang nicht gerade einfach: »Ich begann meine professionelle Karriere und hatte ein Treffen mit dem Besitzer eines bedeutenden amerikanischen Modemagazins. Als ich sagte, ich möchte wilde, verrückte, sexy, brutale, provokative Bilder machen, anders als irgendjemand irgendwie zuvor in dieser über-proktektiven Welt des Entertainments, sagten sie zu mir: ›Das wird niemals passieren‹. Von diesem Zeitpunkt an, war mir klar, dass ich niemals den traditionellen Weg der Fotografie gehen werde«, erläuterte Tyler Shields.

Ob »Well Hung«, »Mouthful« oder »Chromatics«; sinnlich oder ausgelassen, schockierend kontrovers oder wunderschön; Tyler Shields Werke sind faszinierend und spannend, sie fangen eine Geschichte an, deren Ende offen und alles möglich ist.

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