Im Gegensatz zu der interaktiv angelegten Ausstellungskonzeption in Speyer präsentiert sich die Sonderausstellung »Ursprünge der Seidenstraße« in den REM Mannheim sehr viel nüchterner.
Ohne besondere (multimediale) Hilfsmittel werden die Exponate in einer dezenten Umgebung gezeigt, das Ausstellungskonzept gibt sich »klassisch« und lässt den gezeigten Fundstücken sehr viel Raum.
Das ambitionierte Projekt versammelt 190 Grabungsfunde, die zum ersten Mal außerhalb Chinas zu sehen sind. Nach einer Station im Berliner Martin-Gropius-Bau ist die Ausstellung jetzt im Mannheimer Museum der Weltkulturen der REM zu sehen. Sie wurde, wie die Ausstellungsmacher sicher zu Recht stolz hervorheben, »in beispielhafter Zusammenarbeit […] mit dem Archäologischen Institut Xinjiang, dem Museum der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang und dem Cultural Heritage Bureau der Uigurischen Autonomen Region Xinjiang sowie der Eurasienabteilung des Deutschen Archäologischen Instituts konzipiert«.
Nachgezeichnet werden die »Ursprünge der Seidenstraße« in Xinjiang, heute ein autonomes Gebiet im Südwesten Chinas. Überraschend früh ist hier ein Kreuzpunkt der Kulturen gewesen: Die bis in die Bronzezeit zurückreichenden Ausgrabungsfunde zeugen von bisher völlig unbekannte und geheimnisvolle Zivilisationen.
Die Ausstellung führt in einem Rundgang von Fundort zu Fundort, Erklärungstexte erläutern das Gezeigte. Allerdings kommt die Fülle der Funde und der hohe wissenschaftliche Anspruch etwas trocken daher, so dass der Besucher oft an die Grenzen seiner Aufnahmefähigkeit gelangt: Für den mit den Feinheiten der wissenschaftlichen Forschung in Zentralasien weniger vertrauten Besucher lässt sich die Bedeutung des Gezeigten oft nicht einordnen. Schwierig ist auch, unter den wenig geläufigen asiatischen Namen den Überblick zu behalten. Mehr Möglichkeiten zum »Luftholen«, etwa durch größere Karten, die die Fundorte wieder in den geografischen Gesamtkontext stellen, hätten den Genuss der Ausstellung erleichtert. Denn die Schau hat Interessantes zu bieten: Neben Schmuck und Kunsthandwerk beeindrucken besonders alte Stoffe und Gewänder, die erstaunlich gut erhalten sind – wie andere organische Objekte hat sie das trockene Wüstenklima an den Fundorten im zentralasiatischen Tarimbecken bestens konserviert. Viele dieser Funde sind in ähnlicher Qualität nicht oft zu finden. Auch die rekonstruierten Gräber, die offenbar in Bootsform angelegt wurden, gewähren Einblick in die Kultur der frühen Bewohner der Seidenstraße.
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