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Wer baut das Neue Bauhaus-Museum in Weimar?

536 Teilnehmer nahmen am internationalen Architekturwettbewerb für das Neue Bauhaus-Museum in Weimar teil. 27 von ihnen gelangten in die zweite Phase und 4 Entwürfe sind nun übrig geblieben. Ein Sieger wurde noch nicht gekürt. Diese Entscheidung fällt das Gremium erst Ende Juni. Rowena Fuß fasst für Sie zusammen.

Am vergangenen Freitag vergab das internationale Preisgericht lediglich zwei zweite und zwei dritte Preise, aus denen die Klassik Stiftung bis zum Sommer den endgültigen Siegerentwurf herausfiltern soll. Der Jury-Vorsitzende Jörg Friedrich erklärte die Verzögerung mit dem Wunsch nach einer Optimierung der Entwürfe. Bisher sei keiner das Nonplusultra.

Zugegeben, der Bauort selbst ist problematisch. Er liegt zwischen dem ehemaligem Gauforum, der Weimarhalle und einem Park, ist ölverseucht und verschmutzt. Das habe die Architekten vor Herausforderungen gestellt, wie Friedrich zugibt, aber auch die Arbeit der Jury mit Architekten und Museumsexperten aus Deutschland, den USA, Schweiz und Österreich schwierig gemacht.

Jeweils einen zweiten Preis erhalten Johann Bierkandt (Landau) und die Architekten HKR (Klaus Krauss und Rolf Kursawe, Köln). Die beiden dritten Preise gehen an Prof. Heike Hanada mit Benedikt Tonnon (Berlin) und Bube/Daniela Bergmann (Rotterdam). Drei Anerkennungen vergibt das Preisgericht für die Entwürfe von Karl Hufnagel Architekten (Berlin), hks Hestermann Rommel Architekten und Gesamtplaner GmbH (Erfurt) und menomenopiu architectures/Alessandro Balducci (Rom).

Der Entwurf von Johann Bierkandt (Landau) sieht mehrere Pavillons vor, die den Gedanken des differenzierten Ausbildungskonzeptes am Bauhaus aufnehmen. Gelungen ist nach Meinung des Preisgerichts die Verknüpfung des Neubaus mit dem Weimarhallenpark. Ein weiterer zweitplatzierter Entwurf von Architekten HKR (Klaus Krauss und Rolf Kursawe, Köln) schafft einen gelungenen Zugang zum Park. Die markante Museumsgestalt wirkt stärker in den Stadtraum und wird durch die geschickte Staffelung lang gestreckter Baukörper bestimmt. Der zentrale Innenraum bildet ein differenziertes, eigenständiges und attraktives Angebot für das Neue Bauhaus-Museum.

Der drittplatzierte Entwurf von Prof. Heike Hanada mit Benedikt Tonnon (Berlin) positioniert im Park an der Hangkante einen Kubus. Dessen Wegeführung und Raumdisposition biete im Inneren große Potentiale, wie Wolfgang Holler, Generaldirektor der Museen der Stiftung, bemerkte. Das Museumsgebäude des zweiten drittplatzierten Entwurfs von Bube/ Daniela Bergmann (Rotterdam) als Komposition dreier transluzenter Baukörper liegt zurückgezogen in einem neu gewonnenen Parkumfeld. Auch dieses Konzept setzt sich architektonisch bewusst vom ehemaligen Gauforum und der benachbarten Weimarhalle ab.

Die drei Anerkennungen würdigen Arbeiten mit herausragenden Einzelaspekten und wertvollen Beiträgen zum Museumsbau in dieser schwierigen städtebaulichen Situation. Insgesamt kommen sie jedoch für die Realisierung nicht in Frage.

Für das Projekt stehen insgesamt 22 Millionen Euro zur Verfügung. In den Neubau will die Stiftung ab 2015 Exponate aus den eigenen Beständen präsentieren. Diese decken den Zeitraum von Henry van de Velde über die Weimarer Jahre des Bauhauses und seine Fortsetzung in der DDR ab.

Bis zur Verkündung des Siegerentwurfes werden die Modelle der 27 Finalisten im Neuen Museum Weimar präsentiert. Die Ausstellung läuft bis zum 9. April 2012.

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