Tagungen

Workshop: Handbuchwissen. Die Fotografie als angewandte Wissenschaft, 7. und 8. April in Köln

Mittels fotografischer Handbücher wurden seit jeher die Grundlagen für die fotografische Praxis gelegt. Somit vereint das Medium Handbuch angewandte Wissenschaften und Aufzeichnungsverfahren in sich.

Als das neue Medium der Fotografie um 1839 aufkam, wurde dieses Medium meist in dieselbe Kategorie gezählt wie ältere Darstellungsmedien. Dabei eignet sich kein Medium so sehr dazu, etwas über die Rolle der angewandten Wissenschaften als Modell des neuen Aufzeichnungsverfahrens zu erfahren als die fotografische Handbuchliteratur. Wurde in Handbüchern und Anleitungstexten doch nicht nur mittels der Einführung in die Verfahrenstechnik die Einübung in die Handhabung der Fotografie vermittelt; in der Anleitungsliteratur sedimentierten sich gleichermaßen die Grundlagen des anwendungsbezogenen Wissens. Zu diesen zählen die Modalitäten der Wissensvermittlung und der inhaltliche Aufbau der Publikationen ebenso wie die als Grundlage der Fotohistoriografie zu bezeichnenden einleitenden historischen Abrisse und die wissensvermittelnden Informations- und Anleitungszeichnungen. Das Studium von fotografischen Handbüchern erlaubt darüber hinaus die Veränderungen der Wissensproduktion im Laufe des 19. Jahrhunderts sowie die Ausdifferenzierung des Mediums Fotografie in vielfältige Anwendungsbereiche und damit Wissensfelder nachzuvollziehen. Zu diesen Transformationsprozessen gehört nicht zuletzt, dass sich aus chemotechnischen, ästhetische Diskurse herauszuschälen beginnen.

Ziel der Veranstaltung ist es, die aus unterschiedlichen Untersuchungszusammenhängen gewonnenen Aspekte von Handbuchwissen aufeinander zu beziehen und zu diskutieren.

Programm:

Donnerstag, 07.04.2016

12:30 Uhr
Begrüßung

13:00 Uhr
Herta Wolf (Köln): Übersetzungen – Wissenstranspositionen in frühen fotografi schen Handbüchern.

14:00 Uhr
Erna Fiorentini (Berlin): Zwischen Skepsis und Praxis – Optische Zeichenhilfen in Lehrbüchern 1800-1850.

15:00 Uhr
Manuela Fellner-Feldhaus (Essen): Die Metaphorik des Lichts. Joseph Petzvals Beitrag zur Fotografie als angewandte Wissenschaft.

16:30 Uhr
Carina Sperber (Köln): Modalitäten des Selbst. Parameter der frühen Porträtfotografie in der Handbuchliteratur der 1840er und 1850er Jahre.

17:30 Uhr
Anna Lohs (Köln): Anweisungszeichnungen. Illustrationen in fotografischen Handbüchern.

18:30 Uhr
Paul-Louis Roubert (Paris): „Ceci tuera cela...“: le déclin de la pratique du daguerréotype en France à travers les publications des amateurs („Dies wird jenes töten...“: Der Niedergang der Daguerreotypie in Frankreich durch die Publikationen von Amateuren)

Freitag, 08.04.2016

09:00 Uhr
Dagmar Keultjes (Florenz und Köln): Freiraum Dunkelkammer? Regeln der Retusche in Handbüchern des 19. Jahrhunderts.

10:00 Uhr
Ulrike Matzer (Wien): Institutionalisierter Wissenstransfer. Josef Maria Eders „Ausführliches Handbuch der Photographie“ (1884-1932) und das Versuchswesen in Wien.

11:30 Uhr
Michael Kempf (München und Köln): Fotografie als Kriegswissenschaft. Handbücher zur Luftaufklärung im Ersten Weltkrieg.

12:30 Uhr
Abschlussdiskussion

Tagungsort
Universität zu Köln
Gremienraum
Klosterstraße 79b, 1. OG
50931 Köln

Informationen: khi.phil-fak.uni-koeln.de

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