Tagungen

Workshop: Komposition, Rahmen, Ordnung, vom 14. bis 15. April 2011 in Florenz

Der Workshop »Komposition, Rahmen, Ordnung - zur erkenntnisleitenden Funktion bildlicher Strukturen in der Frühen Neuzeit« wird von der Max Planck Research Group »Das wissende Bild« am Kunsthistorischen Institut in Florenz - Max-Planck-Institut organisiert und richtet sich an Kunst- und Bildwissenschaftler, deren Forschungsschwerpunkt in der Frühen Neuzeit liegt.

»Il disposoit agréablement ses figures, et quelque grande que fût la disposition d'un sujet, ells étoient toutes si bien ordonnées, que le grand nombre ne causoit aucune confusion.«

So würdigte Félibien in seinen 'Entretiens' (Bd. III, S. 359) den Graphiker Jacques Callot, der es verstanden habe, in seinen Radierungen vielfältige Aktionen einer Menge winziger Figuren derart anzuordnen, dass dem Betrachter sowohl Klarheit über das dargestellte Bildthema als auch ästhetisches Gefallen zuteil werde. Neben Disposition und Ordnung der Elemente, wie sie Félibien anspricht, gehören Darstellungsmaßstab und -perspektive, bildimmanente Strukturierungen der Fläche mittels Formen und Farben sowie das Verhältnis von Rahmungen und Bildfeld zu den Mitteln der künstlerischen Bildorganisation. Diese formalästhetische Ebene steht zur semantischen Ebene eines Bildes in einem engen wechselseitigen Verhältnis, aus welchem die Parameter für die visuelle Sinngenerierung resultieren. Der Workshop geht anhand ausgewählter Bildwerke verschiedener Gattungen und Medien des Zeitraums von 1500-1800 der Frage nach, wie ikonische Sinnerzeugung durch die Komposition und Struktur eines Bildes initiiert oder geleitet wird, wie sie jeweils auf die ästhetische Erfahrung einwirken und welche Theorien und Modelle die Geschichte der Kunstgeschichte zu ihrer Analyse bereithält.
In bestimmten Intervallen und Konjunkturen beschäftigte sich die Kunst- und Bildgeschichte verstärkt theoretisch und methodisch mit der Struktur, Komposition und Ordnung von Bildern und Bildsystemen, wie auch jüngst wieder mit den Spielarten und der Rolle von Rahmungen. Daher ist auch nach den spezifischen Angeboten und der Relevanz dieser theoretischen Beiträge für die Erschließung von Bildwerken zu fragen sowie nach der Bedeutung, die sie den Bildstrukturen bei der Erzeugung und Vermittlung von Wissen beimessen.

Programm:

Donnerstag, 14. April 2011
PALAZZO GRIFONI, Via dei Servi 51, 50122 Firenze

10.00 Uhr: Michael Thimann Begrüßung

10.15 Uhr: Martina Papiro, Elke Werner, Margarete Pratschke Einführung

10.45 Uhr: Robert Felfe (Berlin) Bildfeld und Gegenstand - Parameter der Betrachtersteuerung in der
frühneuzeitlichen Buchgrafik

11.45 Uhr: Diskussion

12.30 Uhr: Mittagspause

14.00 Uhr: Martina Papiro (Florenz) Dressur und Symmetrie. Stefano della Bellas Radierungen zu den
mediceischen Reitspektakeln

15.00 Uhr: Wolfram Pichler (Wien) Caravaggios Diptychen

16.00 Uhr: Kaffeepause

16.20 Uhr: Diskussion

18.30 Uhr: Abendvortrag
Hans Körner (Düsseldorf) Abgrenzung - Vermittlung - Übergriff. Relationen von Rahmen und
Bild in der Kunst der frühen Neuzeit


Freitag, 15. April 2011
SEMINARRAUM Casa Zuccari, Via G. Giusti 49, 50121 Firenze

9.00 Uhr: Diskussion zum Abendvortrag von Hans Körner

10.00 Uhr: Kaffeepause

10.30 Uhr: Cornelia Logemann (Heidelberg) Abstrakte Verführung. Allegorische Un-Ordnung in der französischen Renaissance

11.30 Uhr: Elke A. Werner (Berlin) Die Transzendierung der Zeit. Visuelle Konstruktionen von Ewigkeit in
Rubens' Medici-Zyklus

12.30 Uhr: Diskussion

13.00 Uhr: Mittagspause

14.30 Uhr: Christiane Kruse (Marburg/Berlin) Spielarten der Dis/simulatio - Bausteine zu einer Bildtheorie des Zeigens und Verbergens

15.30 Uhr: Margarete Pratschke (Zürich) Ordnendes Sehen. Arnheims und Gombrichs transdisziplinäre Theorien visueller Erkenntnis

16.30 Uhr: Abschlussdiskussion

Veranstaltungsorte
Kunsthistorisches Institut in Florenz - Max-Planck-Institut
Palazzo Grifoni
Via dei Servi 51
50122 Firenze

Casa Zuccari
Via G. Giusti 49
50121 Firenze

Kontakt:

Martina Papiro
papiro@khi.fi.it

Margarete Pratschke
pratschke@wiss.gess.ethz.ch

Elke Anna Werner
elke.werner@fu-berlin.de


Weitere Informationen
http://www.khi.fi.it/aktuelles/veranstaltungen/veranstaltungen/veranstaltung
310/index.html

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