Nach dem Zeugnis seiner zweiten Frau Anna Grigorjewna ging die Begeisterung Fjodor Michailovic Dostojewskijs für Raffaels »Sixtinische Madonna« so weit, dass er sich nicht scheute, 1867 in den Dresdner Ausstellungsräumen auf einen Stuhl zu steigen, um das Antlitz der Madonna aus nächster Nähe betrachten zu können. Später hing eine Kopie des Altarbildes in seinem Arbeitszimmer – »damit er nicht am Menschen verzweifle«. Was dieses Herzstück der Dresdner Gemäldegalerie ausmacht will eine Ausstellung zeigen, die nicht besucht werden darf. Laut Walter Kayser könnte die handliche, vom Hirmer–Verlag sehr schön edierte Publikation alle zuhause Gebliebenen ein Stück weit entschädigen. …weiterlesen
Seine Holzskulpturen sind von erstaunlicher Leichtigkeit. Kraftvoll und schwelgerisch, aber auch brüchig und fragil spannen seine Menschenbilder einen Bogen vom gotischen Schnitzaltar bis zur Popkultur unserer Tage. Thomas Hildenbrand (*1980) beschäftigt sich intensiv mit Werken historischer Bildhauerei und deren Technik und hat daraus eine eigene, zeitgenössische Bildsprache entwickelt. Zu sehen in einer aktuellen Monographie, rezensiert von Melanie Obraz. …weiterlesen
Außerordentliche Lebendigkeit und thematische Vielfalt kennzeichnen die Bildschnitzereien von Meister Arnt Beeldesnider (vor 1450–1492). In großer Kunstfertigkeit verleiht er seinen Figuren Persönlichkeit, sodass sie in ihrer individuellen Ausführung beeindrucken. Zudem gilt er als der Begründer einer reichen Bildschnitzerschule am Niederrhein. Das Kölner Museum Schnütgen widmet ihm nun die erste monographische Ausstellung. Dietmar Spengler hat sie für PortalKunstgeschichte besucht. …weiterlesen
Welch ein Schock muss es für die Utrechter Hendrick ter Brugghen, Gerard van Honthorst und Dirck van Baburen gewesen sein, als sie in Rom erstmals auf die atemberaubenden und unkonventionellen Gemälde Caravaggios trafen. Begleitend zur aktuellen Ausstellung in der Alten Pinakothek München zeigt der Band, wie individuell sich die jungen Maler mit dem Vorbild auseinandersetzen und dabei ihren ganz eigenen Stil entwickeln. Annkathrin Sonder hat sich mit dem drastischen Realismus der Utrechter auseinander gesetzt. …weiterlesen
Wolkenkratzer in New York, prächtige Kirchenfenster oder Zollfreilager als Kunstdepots - Die künstlerischen und kunsthistorischen Themen in Radio und Fernsehen sind diese Woche so divers und vielfarbig wie die unzähligen Modelle der Fabergé-Eier – denen ebenfalls eine Sendung gewidmet ist. …weiterlesen
Die Zwickauer Epitaphien wurden seit 2013 in einem groß angelegten Projekt restauriert, parallel dazu wurden umfassende Forschungen zur Kunst, zur Technologie und zur Geschichte durchgeführt. Die Resultate werden in der Tagung präsentiert. Im Vergleich werden andere bedeutende Epitaphienbestände vorgestellt. …weiterlesen
Was verbindet die Bilderfeindlichkeit des Protestantismus mit zeitgenössischer Kunst? Warum dienen heute leergeräumte Kirchen als Ausstellungsflächen für alle überhaupt nur denkbaren künstlerischen Konzepte? Stefan Diebitz wundert sich. …weiterlesen
Im Rahmen der Forschungsgruppe »Baroque Ceilling Painting in Central Europe (BCPCE)« veranstaltet das Institut für Kunst- und Musikhistorische Forschungen der ÖAW gemeinsam mit dem Institute of Art History of the Czech Academy of Sciences, dem Königgrätzer Landkreis und dem Verein Omnium ein Symposium zu den malerischen Ausstattungen von Pfarrkirchen katholischer und lutherischer Konfession. Einsendeschluss für Abstracts: 30. April 2017. …weiterlesen
Zum dritten Mal können sich Doktoranden, Post-Docs und fortgeschrittene Masterstudenten, die zu mittelalterlichen Sakralräumen arbeiten, in einem Workshop austauschen. Ziel ist es, sich abseits von festen Fragestellungen auf Tagungen interdisziplinär und unabhängig auszutauschen. Einsendeschluss für Exposés: 31. Januar 2017. …weiterlesen
Seit dem 1. September stehen schon wieder die ersten Lebkuchen und Schokoladenweihnachtsmänner in den Läden – Weihnachtsmuffel sind jetzt schon genervt. Anders verhält es sich, wenn das Frankfurter Liebieghaus die Bilderwelt der Weihnachtsgeschichte erkundet und mit zahlreichen wunderbaren Exponaten aufwartet. Diese bietet einen angenehmen Kontrapunkt und erzählt neben der zentralen Geschichte des christlichen Glaubens die Geschichte der weihnachtlichen Ikonografie. Stefanie Handke ist nun weniger muffelig. …weiterlesen
Der Deutsche Verein für Kunstwissenschaft veranstaltet das erste Forum Kunst der Neuzeit. Dieses steht unter dem Eindruck der Lutherdekade und untersucht die Kunst der Konfessionalisierung und ihre Begleiterscheinung. Dabei erfasst es sowohl sakrale Kunst als auch Architektur, Ikonographie und profane Kunst. …weiterlesen
Das Marburger Jahrbuch für Kunstwissenschaft publiziert Aufsätze zur Kunst- und Kulturgeschichte von der Antike bis zur Gegenwart, einschließlich der Wissenschafts- und Methodengeschichte des Fachs. Mit Beiträgen von Jenny H. Shaffer, Kai Hohenfeld, Svenja Trübenbach, Michael G. Gromotka, Lothar Sickel, Andreas Prater, Johannes Grave, Sabine Koloch, Marcus Kiefer, Anne Rennert, Christian Klusemann, Peter Bell. …weiterlesen
Einen ganz anderen als den üblichen Blick auf mittelalterliche Kunst kann man dieser Tage im Lübecker St. Annen-Museum werfen. Makrofotos der Restauratorin Maire Müller-Andrae dokumentieren den Zustand der Kunstwerke vor ihrer Instandsetzung, und dazu werden einige der schönsten Stücke der großen Sammlung neu präsentiert. Stefan Diebitz hat sich alles ganz genau angeschaut. …weiterlesen
Fällt der Name Madonna, mögen zahlreiche Zeitgenossen reflexartig zunächst an die international gefeierte US-amerikanische Pop-Ikone denken. In einer kulturgeschichtlich breit angelegten, überaus materialreichen und inhaltlich anspruchsvollen Sonderausstellung geht es allerdings nicht um diese Gallionsfigur des Show-Business, sondern um Facetten der Mariendarstellung. »Madonna. Frau – Mutter – Kultfigur« heißt die hochinteressante Schau im Landesmuseum in Hannover, die – man sehe und staune – einen Zeitraum von circa 11000 Jahren überspannt. Rainer K. Wick hat sie besucht. …weiterlesen
Der sakralen Kunst widmet sich die interdisziplinäre Tagung in Brandenburg an der Havel, genauer gesagt den Flügelaltären des frühen 16. Jahrhunderts. Diese bieten in Brandenburg, aber auch in den Nachbarregionen spannende Beispiele mittelalterlicher Kunst und können im Rahmen der Tagung sogar vor Ort diskutiert werden. …weiterlesen
In diesen Tagen sorgt Lucas Cranach d.J. für Furore: ganz Mitteldeutschland ist im Cranach-Fieber, hat doch die Werkstatt von Vater und Sohn einzigartige Tafelmalereien und Altarbilder geschaffen. Damit Sie aber auch andere schöne Kunst in und um Kirchen nicht vergessen, haben wir ein paar aktuelle Buchtipps für Sie. …weiterlesen
Die aktuelle Ausstellung im Angermuseum Erfurt widmet sich im Cranachjahr – nein, keinem Cranach! Sie stellt vielmehr die Pfeilerbilder des Mariendoms in den Mittelpunkt, die eindrucksvoll demonstrieren, welche Auswirkungen die Reformation auf Kunst und Kunsthandwerk hatte. Luise Schendel findet's gut. …weiterlesen
Der wissenschaftliche Nachwuchs aus Bau- und Kunstgeschichte, aber auch aus den Nachbardisziplinen ist eingeladen, seine Forschung zur Sakralarchitektur vorzustellen. Neue Forschungsansätze, aber auch eine stärkere interdisziplinäre Arbeit stehen im Mittelpunkt der Diskussion. Einsendeschluss für Abstracts: 15. Februar 2015. …weiterlesen
Der Genter Altar verbindet künstlerische Vollendung mit einer spannenden Geschichte um Kopie, Raub und Rückgabe. Immerhin 100 Jahre lang befand er sich auch in Berlin bis er nach dem Ersten Weltkrieg nach Gent zurückkehrte. Dieser wechselvollen Geschichte gedenkt eine Ausstellung auf ganz besondere Art und Weise: Indem sie eine Collage aus unterschiedlichen Kopien präsentiert. Pia Littman und André Bischoff sind von diesem Konzept beeindruckt. …weiterlesen
Das Ringen um heute vielfach vergessene Bilder einer scheinbar unzumutbaren Vision, die den Gottessohn als DAS erlösende Leibgericht darstellt – darum geht es im Katalog zur gleichnamigen Schau im Kolumba Köln. Franz Siepe hat sich den empfehlenswerten Begleiter angeschaut. …weiterlesen
Ziel der Tagung ist es, ein in der akademischen Kunstgeschichte bisher nur am Rande thematisiertes Forschungsgebiet zu erörtern. In jüngster Zeit lassen sich aber Annäherungen zwischen Praxis und Diskurs feststellen, die ein großes Medieninteresse auf sich gezogen haben (wie die Gestaltung eines Fensters im Kölner Dom durch Gerhard Richter). Diese Modernisierungen wurden und werden innerhalb der Kirchen kontrovers diskutiert. In Fallstudien soll diesen Debatten nachgegangen und nach den Argumentationen gefragt werden, die in ihnen eine zentrale Rolle gespielt haben. …weiterlesen
Neo Rauch, Gerhard Richter und Markus Lüpertz haben ihre Spuren in der zeitgenössischen Kunst der Kirchenfenstergestaltung hinterlassen und größte Aufmerksamkeit dafür erhalten – Lüpertz kam am dichtesten an die traditionelle Fenstermalerei heran, Richter zog am radikalsten die Register seiner Kunst (doch Willi Baumeister ließ grüßen), und Rauch blieb seiner Malerei treu, die er nur aufs Glas verlegte. Doch der Clou war 2011 die Präsentation der neuen Kirchenfenster der Kathedrale von Reims, die Imi Knoebel geschaffen hat. Den zugehörigen Bildband hat Günter Baumann näher unter die Lupe genommen. …weiterlesen
Diese Publikation des Kunsthistorikers und Publizisten Wolfgang Metternich gehört zu den Büchern, die man sogleich sympathisch findet, wenn man sie erstmalig in die Hand nimmt. Sehr gefällig ist die Aufmachung und beeindruckend ist die Auswahl der vielen, zumeist guten Farbfotografien. Franz Siepe hat sich darüber hinaus natürlich auch noch mit dem Inhalt beschäftigt und möchte Ihnen einen umfassenden Einblick in das Buch geben. …weiterlesen
Am Karfreitag des Jahres 1207, nur fünf Tage nach seinem glanzvollen Einzug in Magdeburg, musste der neue Bischof Albrecht II. von Käfernburg mit ansehen, wie der alte ottonische Dom in Flammen aufging. Zwei Jahre später legte er selbst den Grundstein für den größten noch im Mittelalter (um 1520) abgeschlossenen Kirchenbau in Deutschland. An die Grundsteinlegung der gewaltigen Kirche erinnert jetzt eine große Landesausstellung, die in zwei schwergewichtigen, reich bebilderten Bänden dokumentiert wird. Unser Rezensent Stefan Diebitz ist beeindruckt. …weiterlesen