Nach dem Zeugnis seiner zweiten Frau Anna Grigorjewna ging die Begeisterung Fjodor Michailovic Dostojewskijs für Raffaels »Sixtinische Madonna« so weit, dass er sich nicht scheute, 1867 in den Dresdner Ausstellungsräumen auf einen Stuhl zu steigen, um das Antlitz der Madonna aus nächster Nähe betrachten zu können. Später hing eine Kopie des Altarbildes in seinem Arbeitszimmer – »damit er nicht am Menschen verzweifle«. Was dieses Herzstück der Dresdner Gemäldegalerie ausmacht will eine Ausstellung zeigen, die nicht besucht werden darf. Laut Walter Kayser könnte die handliche, vom Hirmer–Verlag sehr schön edierte Publikation alle zuhause Gebliebenen ein Stück weit entschädigen. …weiterlesen
Gibt es bei Raffael (1483–1520), diesem von Vasari als »ottimo universale« in höchsten Tönen gepriesenen Malerfürsten, im Jahr seines 500. Todes, etwas, was man bislang noch nicht wusste? Die in den Scuderien des Quirinalspalast in Rom aufwendig zusammengestellte Raffael–Schau, fiel wie so vieles dem Coronavirus zum Opfer. Und die Forschung? Was verspricht die zunächst im italienischen Rizzoli–Verlag und nun bei Belser in Stuttgart publizierte Monografie von Arnold Nesselrath, einem der prominentesten Experten? Und warum setzt er hinter den Künstlernamen ein Rufzeichen? Walter Kayser hat sich den Band angesehen – auf die letzte Frage allerdings keine Antwort finden können... …weiterlesen
Zu etwa achtzig Prozent ist die Bevölkerung Dresdens konfessionslos; nur knappe fünf Prozent der Stadtbewohner sind katholisch. Und nun ereignet sich in der Gemäldegalerie Alter Meister, im angestammten Raum der »Sixtinischen Madonna«, anlässlich des Papstbesuchs in Deutschland ein Kunstschauspiel, das die Herzen der wenigen Gläubigen wie auch die der vielen Nichtgläubigen höher schlagen lässt. Franz Siepe hat sich den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung angesehen. …weiterlesen