Kaum ein anderer bedeutender deutscher Künstler aus der Zeit um 1900 harrte länger einer grundlegenden Neubewertung als Oskar Zwintscher (1870—1916). Wichtige Stationen seines Schaffens waren Dresden, Meißen, München, Wien und Worpswede. Mit ungewöhnlichen Bildern und dem "märchen-dunklen, morbiden Glanz seiner metallisch-kühlen Farbspiele" (Egbert Delpy) erreichte Zwintscher zu Lebzeiten große Anerkennung, erfuhr aber auch heftige Ablehnung. …weiterlesen
Michael Krüger muss man im deutschen Kulturbetrieb nicht vorstellen. Dazu war der Romancier und Lyriker, der Herausgeber von Literaturzeitschriften, Präsident der Bayerischen Akademie der Künste, Lektor, Übersetzer und ehemalige Verleger jahrzehntelang zu rührig und omnipräsent. Nun, im Alter, bekennt er sich mit souveräner Gelassenheit zu seinem Lieblingsmaler Giovanni Segantini (1858-1899). Das ist für jemanden, der mit Adorno im Theoriegepäck alles allzu Schöne lange unter generellen Ideologieverdacht zu stellen gewohnt war, eher ungewöhnlich. Doch die Art, wie hier Kenntnisreichtum, reflektierte Subjektivität, das Bewusstsein von Vergänglichkeit und vor allem ein Sinn für Poesie das Leben und Werk des Hochgebirgsmalers aus dem Engadin neu zu erschließen vermögen, war für unseren Rezensenten Walter Kayser offensichtlich eine große Freude. …weiterlesen
Um 1900 galt er als Superstar, nach seinem Tod 1920 sank sein Stern, seit geraumer Zeit findet er erneut Beachtung: der Maler, Zeichner, Grafiker und Bildhauer Max Klinger. Durch Corona massiv beeinträchtigt, konnte die Bundeskunsthalle in Bonn ihre große Klinger–Retrospektive anlässlich des 100. Todestages des Künstlers leider nur eingeschränkt zeigen. Rainer K. Wick hat sie kurz vor ihrer Schließung besucht. Ein Rückblick. …weiterlesen
Als sich das 19. Jahrhundert zu Ende neigt, treibt es in der belgischen Kunst noch einmal fantastische Blüten. Diesem dunklen Schein, dem die Kunstgeschichte in ganz Europa das Etikett »Symbolismus und Dekadenz« angehängt hat, widmet die Berliner Nationalgalerie zurzeit eine großangelegte Ausstellung. Torsten Kohlbrei hat den opulenten Katalog rezensiert. …weiterlesen
Philatelisten kennen ihn als berühmten Briefmarkenmaler, seine Bildwerke sind heute aber nur noch wenigen bekannt. Dem österreichischen Künstler Wilhelm Dachauer (1881-1951) ist nun eine Ausstellung im Innviertler Volkskundehaus in Ried im Innkreis in Oberösterreich gewidmet. Anstatt mit Worten wird die komplizierte Vergangenheit des Künstlers mit Werken thematisiert. Denn: Dachauer war auch Mitglied der NSDAP und verwies als Akademieprofessor etwa die Malerin Maria Lassnig seiner Klasse. Andreas Maurer war für das PortalKunstgeschichte vor Ort. …weiterlesen
Nicht zuletzt durch seine ausdrucksstarken Affengemälde ist Gabriel von Max nach wie vor bekannt. Das gesamte Spektrum seines künstlerischen Wirkens wird in dem neuen Band „Gabriel von Max. Von ekstatischen Frauen und Affen im Salon“ vorgestellt. Walter Kayser hat das Buch gelesen. …weiterlesen
Der Mensch und seine Kreatur, das innere Tier. Es steht für das Triebhafte, für die Begierde. Es verweist auf das Fremde, das Andere. Seit Menschengedenken liefert das Animalische ein umfangreiches Repertoire an Vergleichen, insbesondere im Zusammenhang mit Schimpfwörtern. Es ist etwas Feindliches und zugleich einem jedem Sein innewohnend. Dieses ambivalente und spannungsreiche Verhältnis lotet »Becoming Animal« aus. Ulrike Schuster hat den Katalog gelesen. …weiterlesen
2018 feiert die Villa Stuck ihren 50sten Geburtstag als Museum. Beschenkt werden dabei nun Besucher, Freunde und alle, die Spaß an Wissensvermittlung haben – mit einem Mitmachbuch. Stefanie Handke hat das innere Kind in sich entdeckt und es ausprobiert. …weiterlesen
Sie sind das Markenzeichen des Schweizer Künstlers Arnold Böcklin (1827-1901): anthropo-zoomorphe Mischwesen. Welche zeithistorische Bedeutung ihnen zukommt, klärt Kerstin Borchhardt in ihrer Dissertation. Rowena Schubert-Fuß hat selten eine so exzellente Arbeit gelesen. …weiterlesen
Edvard Munch ist ohne Zweifel eine Ikone der Moderne, einige seiner Werke haben es gar in die Popkultur geschafft. Sein durckgrafisches Werk steht in diesen Tagen in Wien im Rampenlicht. Andreas Maurer hat sich die so dramatisch betitelte Ausstellung angesehen. …weiterlesen
Kunst ist eine Ansichtssache. Ob es um die Betrachtung eines Werkes, um Interpretationen oder Perspektiven geht, Ansicht lässt sich vielschichtig verstehen: Welche Ansichten bietet ein Werk? Welche Ansichten des Künstlers, des Auftraggebers oder der Gesellschaft spiegelt es wider? Welche Ansichten bestehen über ein Objekt und prallen gar aufeinander? Diesen »Ansichtssachen« mit all ihren Facetten geht der aktuelle Kunsthistorische Studierendenkongress in Heidelberg nach. …weiterlesen
Anlässlich der Ausstellungen »Odilon Redon« (bis 18. Mai 2014) in der Fondation Beyeler, Riehen/Basel und »Die überraschten Masken: James Ensor« (bis 25. Mai 2014) im Kunstmuseum Basel findet in beiden Museen ein wissenschaftliches Symposion zum Thema Symbolismus statt. Die Tagung richtet sich nicht nur an Wissenschaftler, sondern ist allgemein zugänglich. …weiterlesen
Der Symbolismus gilt vor allem als Kunst Frankreichs, aber eine reich bestückte Ausstellung in Bielefeld kann zeigen, dass auch die deutsche Kunst außer Arnold Böcklin und Max Klinger noch eine ganze Reihe bedeutender Symbolisten vorweisen kann. Stefan Diebitz hat den schönen Katalog zur Ausstellung gelesen. …weiterlesen
Was haben der Schweizer Symbolist und Jugendstilmaler Ferdinand Hodler, der russische Künstler des Sozialistischen Realismus Aleksandr Dejneka und der bekannteste Vertreter der »Neuen Leipziger Schule« Neo Rauch miteinander gemein? Die Lösung des Rätsels finden Sie im Ausstellungskatalog »Müde Helden«, den Günter Baumann durchblättert hat. …weiterlesen
Wer noch nicht weiß, was er seinen Lieben zu Weihnachten unter den Baum packen soll, findet bei uns Abhilfe: Wir haben Ihnen aus den am meisten angeklickten Buchbesprechungen eine Liste zusammengestellt. …weiterlesen
So kurz nach Halloween hat das Unheimliche Hochkonjunktur: Im Frankfurter Städel widmet man sich den märchenhaft-fantastischen, schauerlich-grotesken und sexuell-abnormen Motiven der Schwarzen Romantik. Rowena Fuß besah sich die bildgewordenen Kehrseiten der Vernunft. …weiterlesen
Es sind nicht nur einige der besten, sondern auch der populärsten Maler der letzten zweihundert Jahre, die im Frankfurter Städel in einer spektakulären Ausstellung mit ungefähr 200 Exponaten versammelt werden. Dem Titel entsprechend dominiert das Düstere und Pessimistische. Stefan Diebitz hat den opulenten Katalog gelesen, der mit seinen hochwertigen Abbildungen ebenso überzeugt wie mit substantiellen Beiträgen. …weiterlesen
Londonreisende aufgepasst: In der Tate Modern besteht noch bis zum 14. Oktober die Möglichkeit, den modernen Blick Edvard Munchs zu studieren. Denn der symbolträchtige Expressionist ließ sich in seinen Werken von den progessiven Methoden der Fotografie und des frühen Films inspirieren. Karin Ego-Gaal schildert ihre Eindrücke. …weiterlesen
Angesichts des nahen Ausstellungsendes der Münchner Ausstellung »Hammershøi und Europa« muss man diese Zeilen schon als letzten Aufruf verstehen: Im Schatten anderer Sommerausstellungen und vor allem des Blicks auf Kassel entging vielen eine thematisch so unspektakuläre wie inhaltlich atemberaubende Schau. Günter Baumann schildert Ihnen seine Eindrücke. …weiterlesen
Um 1896 lernten sich die Studenten Karl Hofer, Wilhelm Laage und Emil Rudolf Weiß an der Karlsruher Kunstakademie kennen. In regem Austausch entwickelten sie ihr ausdrucksstarkes Frühwerk. Liebe und Tod, Einsamkeit, Melancholie und Angst sowie das Verhältnis zwischen Mann und Frau waren die Leitthemen ihrer sich zwischen Symbolismus und Protoexpressionismus bewegenden Bildsprache. Günter Baumann hat sich die rund 100 ausgestellten Druckgrafiken angeschaut. …weiterlesen
Rätselhaftes vor und hinter der Leinwand bietet der norwegische Maler Edward Munch den Besuchern noch bis Sonntag in Bremen. Die Frankfurter Schirn wirft den Blick auf einen modernen Künstler, der weder dem 19. noch dem 20. Jahrhundert adäquat zugeordnet werden kann. Lotus Brinkmann hat sich die Schau angesehen und klärt auf. …weiterlesen
Im neuen Jahr geht es rund in der Ausstellungslanschaft. Wir präsentieren Ihnen daher einen kurzen Überblick mit Empfehlungen, die Sie nicht verpassen sollten. …weiterlesen
Zum Semesterstart haben wir die Bücherverzeichnisse durchgesehen und einige Empfehlungen für Studenten der Kunstgeschichte zusammengestellt. Von der Einführung in das Fachgebiet, über Handbücher zu Ikonografie und Ikonologie, bis zu Nachschlagewerken von Mittelalter, Neuzeit und Moderne sowie einzelnen Genres ergibt sich ein reichhaltiges Studienspektrum. Wir wünschen damit allen Studenten einen erfolgreichen Start ins Semester! …weiterlesen
Das Museum Kunstpalast präsentiert die erste große Retrospektive seit mehr als 30 Jahren zum Gesamtwerk Johan Thorn Prikkers. Die Schau des vor allem durch seine Jugendstilwerke bekannt gewordenen Niederländers umfasst mit über 130 Werken alle Gattungsbereiche, in denen der vielfältige Künstler tätig war: Gemälde, Zeichnungen, Aquarelle, Mosaiken, Wandmalereien, Glasfenster, Möbel, Designobjekte, Textilkunst, Bucheinbände und Teppiche. Günter Baumann hat sich mit Enthusiasmus diesem Universalkünstler gewidmet. …weiterlesen
Die Tagung der interdisziplinären Arbeitsgruppe »Bildkulturen« der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften widmet sich den Bedingungen und Möglichkeiten unserer Farberkenntnis und reflektiert unser Farbverständnis als gesellschaftlich codierte Komponente. Um den blind spot der gesellschaftlich vermittelten Farbe ausfindig zu machen, sollen philosophische, bildwissenschaftliche, kunst- und koloritgeschichtliche sowie weitere andere Farbdefinitionen und Farbverwendungen möglichst aus transkultureller Sicht diskutiert und die Farbe in ihrer Dimension als Erkenntniswert umfassend in den Blick genommen werden. Einsendeschluss für Abstracts: 1. März 2011 …weiterlesen
Das Motto der 16. Tagung des Verbandes Österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker in Krems an der Donau (Niederösterreich) lautet "Ornament und ...". Die Tagung möchte das Ornament nicht allein von seiner ästhetischen Funktion in Theorie und Praxis der Moderne her denken, sondern in einem weiteren Blick nach seiner Rolle als ein theoretisches token fragt, über das sich historische und kulturelle Differenzen und Interferenzen reflektieren lassen. Einreichfrist ist der 6. März 2011. …weiterlesen
Die Brüsseler Ausstellung anlässlich von James Ensors 150. Geburtstag (1860–1949) stellt die Gemälde und Grafiken des Künstlers einander gegenüber, um das mentale Universum und die Genesis dieser Meisterstücke aufzuzeigen. Der Besucher soll so auch mit dem Ideenreichtum Ensors vertraut gemacht werden. Günther Baumann hat sich alles für Sie angeschaut. …weiterlesen
Gabriel von Max (1840–1915) war als Künstler, Spiritist und Darwinist eine außerordentliche Gestalt. Sein zentrales Interesse galt der Entwicklungsgeschichte des Menschen, dessen Ursprung, Wesen und Weiterleben. Die Ausstellung in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München strebt erstmalig eine spektakuläre und umfassende Zusammenschau von Max' Vorstellungswelt an; alle Facetten werden gezeigt: das künstlerische Œuvre wie auch die naturgeschichtlichen, ethnologischen und esoterischen Themengebiete. Günter Baumann hat sich diesen facettenreichen Künstler für Sie angesehen. …weiterlesen
Erstmals seit 107 Jahren findet wieder eine Ausstellung zu Max Klinger (1857-1920) in Thüringen statt, obwohl mehrere Nietzschehermen, eine Ehrenmitgliedschaft an der Großherzogl.-Sächs. Hochschule für bildende Kunst und auch eine Bildnisherme Ernst Abbes den Künstler mit Weimar und Jena verbinden. Rowena Fuß nahm die Gelegenheit wahr, um sich mit dem Maler, Grafiker und Bildhauer auseinander zu setzen. …weiterlesen
Der Titel ist Programm: »Verwirrte Sinneseindrücke« - eine Sammlung von Schriften zu Malerei, Fotografie und Naturwissenschaften des schwedischen Dichters und Künstlers August Strindberg (1849-1912) gibt ein assoziatives Allerlei und Vielerlei des Autors wieder, das den Leser auf eine harte Probe stellt. Unsere Autorin Susanne Gierczynski hat das Buch für Sie gelesen. …weiterlesen