Termin

„RUDY BURCKHARDT – NEW YORK MOMENTS“

Ausstellung 16.09.2005–22.01.2006

Kunstmuseum Basel, Basel, Schweiz

Momente, Augenblicke, die verweilen, eingefangen für die Ewigkeit. Momente einer Stadt, die aufregend, langweilig, selbstgerecht, atemberaubend schön und hässlich zugleich sind. Momente einer Stadt, die gnadenlos ehrlich, mit der Kamera verfolgt wurden und nun als künstlerisches Werk im Kunstmuseum in Basel präsent sind. Warum „New York Moments“ gerade in Basel gezeigt wird, liegt daran, dass aus dem so genannten „Insidertip“ Rudy Burckhardt (1914 – 1999), der lange nur seinen Freunden und bei Künstlern und Intellektuellen New Yorks bekannt war, ein längst anerkannter Künstler geworden ist. Und Rudy Burckhardt war Sohn einer wohlhabenden Basler Familie, der 1935 nach New York auswanderte. Der Kreis schließt sich und so kommt eine Auswahl von Rudy Burckhardts Oevre mit 68 Fotografien und 2 Filmen für ein paar Monate an den Ort seiner Herkunft: New York trifft Basel.

 

 

Rudy Burckhardt

Flat Iron Building, Summer, um 1947

DOP-Gelatinesilberpapier auf PE-Papier,

Foto: Courtesy The Estate of Rudy Burckhardt

and Tibor de Nagy Gallery, New York

 

Als der 21jährige Burckhardt 1935 nach New York zog, war er von der Größe der Stadt so überwältigt, dass er sich die ersten beiden Jahre außer Stande sah, gute Fotos zu schießen. Ein zentrales Problem war für ihn die große Diskrepanz zwischen den Proportionen der Ameisen ähnlichen Fußgängern und den gigantischen Wolkenkratzern. Er fand seinen Weg, indem er sich zunächst einmal auf Details wie Fußgängerwege, Hydranten, Reklametafeln oder Schaufenster fokussierte. „Ich hatte immer noch die Vorstellung, mit meinen Fotos das Ganze zu zeigen. Dann machst du Fotos von großen Gebäuden und sie sehen aus wie Postkarten.“

 

1939 schoss er die „Sidewalk“-Serie. Schuhe, die zu Füssen gehören, stehend, laufend, schreitend, meistens gehören sie zu Frauen. Doch gehören sie zu New York? Es ist nicht ganz klar; die „Sidewalk“-Serie zeigt Fragmente und lässt vermuten, um welche Stadt es sich handelt. Beim „Saks“-Foto wird schon deutlicher, dass das hier nur die 5th Avenue sein kann sowie beim Foto „34th Street and Broadway“: Menschen, typische  New Yorker, die hektisch und mit ernster Mine die Strasse überqueren. Momente, die fast 70 Jahre später immer noch in ähnlicher Weise zu beobachten sind. Es scheint so einfach, einen Moment in einer Großstadt einzufangen. Doch für den Fotografen ist der richtige Moment entscheidend, so auch für Burckhardt. Ein Glücksfall sozusagen, wenn alle Komponenten zusammenspielen wie bei „Circles“: Eine Passantin, die einen Rock mit einem auffallenden Muster mit Ringmotiven trägt, geht über einen Gehweg, der mit ähnlichen Glasringen ausgestattet ist – ein perfekter Schuss.

 

 

Rudy Burckhardt

Jackson Pollock, 1950

DOP-Gelatinesilberpapier auf Barytpapier

Foto: Courtesy The Estate of Rudy Burckhardt

and Tibor de Nagy Gallery, New York

 

New York, jene Metropole, von der viele sagen „There is no city like New York City“ hat seine ganz speziellen Dinge und Eigenarten und New York wäre nicht New York ohne die Yellow Cabs, die Subway oder das Flat Iron Building. 1947 begann Burckhardt mit seiner Kamera neue Winkel, Ecken und Strassen zu erforschen, dabei entstand die Subway-Serie. Fast gleichzeitig begann er eine beachtliche Serie von den Gebäuden New Yorks, die ihn schon immer beeindruckt und fasziniert haben. Mächtig, gigantisch und von einer unglaublichen Schönheit dominiert das „Flat Iron Building“ das Foto. Durch den großen, langen Schatten wird die außergewöhnliche Form des Gebäudes noch mehr betont und durch den Moment des perfekten Schattenspiels entsteht eine einzigartige Konfiguration. Es gibt sicherlich viele Augenblicke, in denen das „Flat Iron Builiding“ einen so imposanten Schatten wirft, doch dies zu erkennen und passend in Szene zu setzen, ist Burckhardt sehr gut gelungen.

 

„New York Moments“ bedeuten aber auch Momente mit Jackson Pollock, der gerade Farbe anrührt, Willem de Kooning beim Zeichnen von „Woman I“, Pilip Guston in seinem Studio, Mark Rothko vor einem seiner Gemälde und viele andere bedeutende Künstler dieser Zeit. Die Ausstellung umfasst nicht nur einen repräsentativen Einblick in Burckhardts künstlerisches Schaffen, sie lässt uns teilhaben an ganz speziellen, außergewöhnlichen Momenten in einer Stadt, die eine große Geschichte zu erzählen hat.

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