Nach dem Zeugnis seiner zweiten Frau Anna Grigorjewna ging die Begeisterung Fjodor Michailovic Dostojewskijs für Raffaels »Sixtinische Madonna« so weit, dass er sich nicht scheute, 1867 in den Dresdner Ausstellungsräumen auf einen Stuhl zu steigen, um das Antlitz der Madonna aus nächster Nähe betrachten zu können. Später hing eine Kopie des Altarbildes in seinem Arbeitszimmer – »damit er nicht am Menschen verzweifle«. Was dieses Herzstück der Dresdner Gemäldegalerie ausmacht will eine Ausstellung zeigen, die nicht besucht werden darf. Laut Walter Kayser könnte die handliche, vom Hirmer–Verlag sehr schön edierte Publikation alle zuhause Gebliebenen ein Stück weit entschädigen. …weiterlesen
Die Porzellansammlung ist Gastgeber einer großen internationalen Konferenz. Namhafte Experten*innen aus China, Japan und Europa stellen neueste Erkenntnisse zum weltumspannenden Handel mit ostasiatischem Porzellan im 17. und 18. Jahrhundert vor. …weiterlesen
Die Historienmalerei war lange Zeit eine der Königsdisziplinen der Malerei, auch an der für die Landschaftsmalerei durch Dahl, Carus oder Friedrich bekannt gewordenen Dresdner Kunstakademie. Swantje Vogel hat der Gattung und ihrer Rolle in der Gattungshierarchie ihre Dissertation gewidmet. Andreas Maurer hat sie gelesen. …weiterlesen
Die Shift School – Neue Schule für Fotografie in der Gegenwartskunst unterrichtet mittlerweile seit mehr als zwei Jahren und hat mittlerweile zahlreiche Intensivworkshops und Ringvorlesungen in großen Städten des Kontinents ausgerichtet. Nun richtet sie zum ersten Mal eine Tagung zur Fotografieforschung aus. Einsendeschluss für Exposés: 10. November 2016. …weiterlesen
Hans Posse ist sicherlich eine der ambivalentesten Museumspersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts: Einerseits führte er die Dresdner Gemäldegalerie ins 20. Jahrhundert, andererseits war er tief in das NS-Raubkunstsystem verstrickt. Eine Annäherung an die Persönlichkeit versucht der Band, der sich Leben und Wirken des Museumsmannes widmet. Andreas Maurer hat das ebenfalls getan. …weiterlesen
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden widmen sich in ihrer Sonderausstellung »Dahl und Friedrich – Romantische Landschaften« einem Vergleich der kanonisch gewordenen Werke dieser beiden Künstler und spüren dabei ihrer außergewöhnlichen Freundschaft nach. Julia Siebrecht ist dieser Spurensuche gefolgt. …weiterlesen
Anlässlich ihres 250-jährigen Bestehens ließ die Dresdner Hochschule für Bildende Künste (HfBK) den amerikanischen Künstler Mark Dion in das hauseigene Sammlungsdepot. Aus den Expeditionen in die sonst unsichtbaren Speicher entsteht ab Ende Oktober 2014 an drei Ausstellungsorten in der Stadt eine »Akademie der Dinge«, die Dions Auseinandersetzung mit dem wissenschaftliche Prinzip der Ordnung spiegelt. …weiterlesen
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden zeigen in drei Sammlungsräumen des Albertinums eine konzentrierte Präsentation mit neuen, überwiegend für diese Ausstellung entstandenen Werken von Gerhard Richter. Zu sehen sind vor allem aktuelle Beispiele aus den titelgebenden Werkgruppen »Streifen & Glas«. Anett Göthe weiß mehr. …weiterlesen
Der javanische Maler Raden Saleh (1811-1880) studierte 23 Jahre lang die akademische Malerei in Europa. Bei der Rückkehr in seine Heimat brachte er eine neue Art des Sehens und der Farbgebung mit. Heute gilt Saleh als Mitbegründer des deutschen Orientalismus und Vater der modernen indonesischen Malerei. Im Katalog zur kürzlich vergangenen Schau kann man mehr darüber erfahren. Rowena Fuß hat ihn gelesen. …weiterlesen
Immer wieder gern lassen wir uns jedes Jahr am 14. Februar von unseren Liebsten beteuern, wie gern sie uns haben und revanchieren uns dafür. Wir haben Ihnen einige Buchgeschenke zum Verlieben zusammengestellt. …weiterlesen
Mit einer Ausstellungen von der Antike bis zur Gegenwart widmen sich das Bucerius Kunst Forum in Hamburg und das Dresdner Residenzschloss ab Herbst 2013 dem antiken Gott Dionysos. Das Hamburger Symposium dient zur Vorbereitung und Einstimmung der Schau. …weiterlesen
Das Ausstellungsjahr 2013 hält viele spannende Schauen bereit. Wir haben Ihnen einen kleinen Überblick zusammengestellt. …weiterlesen
In kühler Distanz und messerscharfer Präzision beschrieben Maler in den 1920er Jahren die Wirklichkeit. Eine eigene Ausprägung fand die Kunstrichtung der Neuen Sachlichkeit in Dresden: Bissige Ironie traf hier auf altmeisterliche Eleganz. George Grosz, Otto Dix, Conrad Felixmüller, Otto Griebel und Bernhard Kretzschmar zeichneten ein desillusionierendes Bild der Weimarer Republik. Eine Empfehlung der Redaktion. …weiterlesen
Zu etwa achtzig Prozent ist die Bevölkerung Dresdens konfessionslos; nur knappe fünf Prozent der Stadtbewohner sind katholisch. Und nun ereignet sich in der Gemäldegalerie Alter Meister, im angestammten Raum der »Sixtinischen Madonna«, anlässlich des Papstbesuchs in Deutschland ein Kunstschauspiel, das die Herzen der wenigen Gläubigen wie auch die der vielen Nichtgläubigen höher schlagen lässt. Franz Siepe hat sich den Katalog zur gleichnamigen Ausstellung angesehen. …weiterlesen
Bereits zum fünften Mal verwandelt die Ostrale die historischen Gebäude des Hans-Erlwein Schlachthofes in Dresden. 150 nationale und internationale Künstler zeigen vom 1. Juli bis zum 4. September 2011 genreübergreifende, zeitgenössische Kunst. …weiterlesen
Die Architektur des 20. Jahrhunderts entstand im Kontext eines umfassenden Wandels, der einerseits eine euphorische Aufbruchsstimmung auslöste, andererseits aber als krisenhaft und bedrohlich erfahren wurde. In der Tagungsreihe wird dieses Spannungsfeld anhand unterschiedlicher Aspekte in Architektur, im Städtebau und in der Bildenden Kunst beleuchtet. Eingabeschluss ist der 28. März 2011. …weiterlesen
Das Dresdner Kupferstich-Kabinett war eines der ersten Museen im deutschsprachigen Raum, das eine Fotosammlung unter künstlerischen Prämissen anlegte. Bereits 1899 wurden unter dem Direktorat von Max Lehrs Werke von führenden Vertretern der Piktorialisten in einer Ausstellung präsentiert. In Erweiterung des Profils eines Museums für Werke auf Papier trat damit die Fotografie als neuer und gleichwertiger Sammlungsgegenstand neben Zeichnung und Grafik. Damals galt es als Aufgabe des Kabinetts, „der jungen Bewegung die ihr gebührende Beachtung zu schenken“. Dresden kommt daher die beson dere Rolle zu, den Prozess einer Neudefinition der Fotografie um 1900 als künstlerisches Medium zu spiegeln wie auch mitbestimmt zu haben. …weiterlesen
Über das Thema Rekonstruktion wird seit Jahren eine heftige Debatte geführt. In der Ausstellung werden anhand von 85 repräsentativen Fallbeispielen sowie weiteren 200 Rekonstruktionen – von Japan bis Kanada und von der griechischen Antike bis heute – verschiedene Beweggründe für die Wiedergewinnung verlorener Bauten dargestellt und analysiert. Günter Baumann hat sich der Thematik angenommen. …weiterlesen
Erfreulicherweise hält der Autor Steffen Dengler in der Druckfassung seiner an der Berliner Humboldt-Universität angenommenen kunsthistorischen Dissertation von jeder Methodenhypertrophie ebenso Abstand wie von akademischem Sprachmanierismus und vermag schon deshalb auch den unvorbelasteten Leser zu fesseln, der etwas Genaues über die Bedingungen der erstaunlichen Karriere der »abstrakten« Kunst in Deutschland erfahren möchte. Franz Siepe hat sich das erstklassische Buch für Sie angesehen. …weiterlesen
Die OSTRALE´010 präsentiert vom 27. August bis zum 19. September in den maroden Strukturen des ehemaligen Erlwein Schlachthofes im Ostragehege in Dresden zum vierten Mal das gesamte Spektrum der gegenwärtigen Kunstschaffenden und hat sich in kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Kunstfestivals in Deutschland und Europa entwickelt. …weiterlesen
Ein Porzellanschloss strebte Friedrich August I., Kurfürst von Sachsen und König von Polen, genannt August der Starke (1670-1733), an, das die Macht, den Reichtum und vor allem die einzigartige Sammlung des ostasiatischen und heimischen Porzellans des sächsischen Hofes in ganz Europa repräsentieren sollte. Anett Göthe hat die Ausstellung besucht. …weiterlesen
Am 20. Juni wurde das Albertinum in Dresden nach fast sechsjähriger Bauzeit restauriert, saniert und mit einem neuen musealen Konzept wiedereröffnet. Bis jetzt waren dort die Gemäldegalerie Neue Meister, die Skulpturensammlung, das Grüne Gewölbe und das Münzkabinett untergebracht. Die Flutkatastrophe von 2002, bei der auch die unterirdischen Depots in dem sandsteinverkleideten Renaissance-Gebäude in Mitleidenschaft gezogen wurden, gab den Ausschlag für eine Neukonzeption bei Um- und Ausbau. …weiterlesen
Im Jahr 2010 feiern die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ihr 450-jähriges Jubiläum mit einem Kunstreigen. …weiterlesen
In dieser Ausstellung wird der neueste Stand der Forschung zur Weimarer Malerschule präsentiert. Die Thüringer Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht sprach diesbezüglich von »europäisch denken«. So will die Ausstellung die Rolle der Weimarer Landschaftsmalerei im Beziehungsgeflecht zwischen Frankreich, den Niederlanden und Deutschland deutlich machen, um somit auch Barbizon aus dem Schatten des Impressionismus zu befreien. Das Ausstellungskonzept folgt dabei der Ausstellungskonzeption für die Goldene Hochzeit von Großherzog Carl Alexander und Großherzogin Sophie 1892, in der schon einmal Werke der Barbizonisten neben solchen der Malerschule standen. Rowena Fuß hat die Eröffnung der Ausstellung beigewohnt und schildert ihren Eindruck. …weiterlesen
Die am 27. Februar eröffnete Ausstellung der Venetischen Meisterzeichnungen zeigt eine umfangreiche, gut 200 Werke umfassende Schau von zumeist graphischen Werken, zusammengestellt aus den Beständen der Graphischen Sammlung der Klassik-Stiftung Weimar. Unter den ausgestellten Künstlern ist Giovanni Battista mit seinen Söhnen Giovanni Domenico und Lorenzo Baldissera Tiepolo vertreten, die zu Recht die Höhepunkte der Ausstellung darstellen. Die Schau setzt mit den Federzeichnungen eines Nicolo Bambini fort, bis hin zu selten gezeigten Künstlern wie Antonio Zucchi. Insgesamt wird ein breites Spektrum der Kunst der Lagunenstadt präsentiert, wobei das Hauptaugenmerk auf dem 17. und 18. Jahrhundert liegt. Unser Autor Jan Hillgärtner hat die Ausstellung besucht und zieht Bilanz. …weiterlesen
Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden und die Familie von Lehndorff haben sich am 12.2. abschließend auf die Restitution von Kunstwerken verständigt. Demnach erhält die Familie sieben Gemälde, ein Pastell und siebenundzwanzig Bände des Zedler`schen Lexikons aus dem 18. Jahrhundert zurück. Die Kunstwerke verbleiben, so Dirk Burghardt, kaufmännische Direktor der Staatlichen Kunsthalle Dresden, auf Bitten der Familie noch zirka ein Jahr bei den Staatlichen Kunstsammlungen. Danach sollen sie nach jetzigem Stand auf Gut Steinort ausgestellt werden. …weiterlesen
Berlin schickt seine Bestände mit DDR-Kunst auf Reisen. Nachdem die erste Riege der ostdeutschen Kunst – Mattheuer, Sitte, Tübke u.a. – in respektablen Einzelausstellungen durch die längst vereinte Republik gezogen sind, und nachdem Arno Rink als Ziehvater der jüngsten Leipziger Schule als wichtiger Vertreter der älteren Leipziger Schule hinlänglich bekannt geworden ist, ist es höchste Zeit, dass auch die ganze Breite und überraschende Vielfalt der DDR-Kunst Verbreitung findet. Und wo wäre das besser möglich als in der Berliner Nationalgalerie, einst das Vorzeigehaus der einschlägigen Malerei und Skulptur? Die aktuelle Ausstellung hat für uns Günter Baumann besucht und er teilt uns hier seinen Eindruck mit. …weiterlesen
Darüber informierten die Sächsische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst Dr. Eva-Maria Stange und der Generaldirektor der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden Prof. Martin Roth. Dr. Maaz tritt die Nachfolge von Prof. Harald Marx, der Anfang dieses Jahres in den Ruhestand gegangen war, und von Prof. Wolfgang Holler an, der im Frühsommer dieses Jahres zur Stiftung Weimarer Klassik wechselte. …weiterlesen
Die Kirchen zählten in der DDR zu den unabhängigsten Auftraggebern. Ihr Engagement in künstlerischen Angelegenheiten ging weit über Fragen der Aus- und Umgestaltung von kirchlichen Bauten hinaus. Die Kirchen erfüllten damit eine wichtige Funktion als Freiräume kulturellen Austauschs. Die Tagung soll Gelegenheit bieten, die Rolle und Bedeutung der Kirchen als Netzwerk autonomer Kunstäußerungen näher zu untersuchen. …weiterlesen
Für einen normalen Menschen hätte wohl bereits eines der vielen Talente genügt, die Carl Gustav Carus (1789 – 1869) auszeichneten – er war begabter Arzt, schon in jungen Jahren Professor an der Universität und später Leibarzt seines Landesherrn, aber auch ein angesehener Wissenschaftsautor, der mit Goethe korrespondierte, sich in den Chor der romantischen Naturphilosophie als eigenständige Stimme einordnete, den Blutkreislauf der Insekten erforschte, über Geologie und Anatomie publizierte und Briefe über Landschaftsmalerei schrieb. Und er war nicht zuletzt ein großartiger Maler, seinem Freund Caspar David Friedrich in vielem verwandt. Selbst Goethe konnte Carus die Bewunderung für sein enzyklopädisches Wissen und seine breitgestreuten Interessen nicht versagen. Die große Ausstellung in Dresden, wo Carus den größten Teil seines Lebens verbracht hat, muss deshalb fast notwendig ebenso vielseitig und interessant werden wie Carus selbst; und für die damit verbundenen Publikationen gilt das natürlich auch. …weiterlesen
Das monumentale Werk „4900 Farben“ Gerhard Richters bildet das malerische Korrespondenzbild zum Domfenster des Künstlers im Südquerhaus des Kölner Doms. Die vorliegende Publikation, die 2009 im Hatje Cantz Verlag erschienen ist und auf dem Ausstellungskatalog der Londoner Serpentine Gallery basiert, hat sich zur Aufgabe gemacht, beide Werke zu untersuchen und dabei das Augenmerk - so etwa im Beitrag von Benjamin H.D. Buchloh geschehen - auf diagrammatische Abstraktion und zufällige Konstellation der Farbigkeit, besonders des mobilen Werks, zu legen. Mit der Verortung der Farbtafeln im Gesamtwerk Richters demonstriert Birgit Pelzer dem Leser schließlich deren zentrale Bedeutung. …weiterlesen
»Der Sinn des Museums ist es, die Welt, in der du lebst, verstehen zu lernen, indem du die Welt erforscht, in der du nicht lebst.« Dieses Zitat von Neil MacGregor, dem Direktor des British Museum, hat der Autor Andreas Blühm seinem handlichen Büchlein als Motto und Intention vorangestellt. …weiterlesen
Die Ausstellung zeigt Lithografien und Radierungen aus dem Nachlass des Dresdner Druckers Roland Ehrhardt, die weitgehend unbekannte Facetten von Otto Dix offenbaren. Ergänzt um Höhepunkte aus Dix' Mappe „Mätthäus Evangelium“ und um Blätter aus der Mappe „Totentanz von Basel“ von HAP Grieshaber. …weiterlesen
Im Februar 2009 wäre der 100. Geburtstag von Helmut Andreas Paul– kurz HAP – Grieshaber gewesen, dessen Name nahezu monolithisch für den Holzschnitt in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts steht und dessen Vornamenskürzel hierfür schon zu einer Art Synonym geworden ist. Zwar ist die Tradition dieses Hochdruckverfahrens ungebrochen lebendig, aber neben Grieshaber gibt es nur wenige figurativ arbeitende Künstler im deutschen Südwesten von internationaler Geltung: Gert Fabritius könnte man nennen oder den aus Berlin kommenden, zeitweiligen Wahl-Karlsruher Carl-Heinz Kliemann, dann wird es schon schwierig. …weiterlesen