Termin

"Hussein Chalayan"

Ausstellung 22.01.2009–17.05.2009

Design Museum, London, England

 

Kleider, die sich selbst verwandeln können, von kurz auf lang, von hochgeschlossen bis tief dekoltiert; die sich als Lichtspektakel präsentieren; die als tragbare Architektur bezeichnet werden und die verschwinden können, ohne dass man sich selbst ausziehen muss – das ist heiss, innovativ, begehrenswert und eine Traumvorstellung für jede Fashionista. Der Meister dieser Schöpfungen ist zweifacher „British Designer of the Year“ und „Creative Director“ von Puma Sport, er ist bekannt für seine innovative Verwendung von Materialien, seine äußerst gewissenhaften Schnitte und seine progressive Einstellung zu neuen Technologien: Hussein Chalayan.

„From Fashion and Back“ präsentiert Mode aus verschiedenen Kollektionen und Kunst und Filmprojekte, die zwischen 1994 und 2009 entstanden sind. Der in Zypern geborene Modedesigner bezeichnet seine Arbeit als narrativ, eine Art Geschichten erzählen, die unterschiedliche Themen beinhalten. Seine persönliche Geschichte und kulturelle Identität, kombiniert mit seinem Leben und seiner Arbeit in London, spielen dabei eine grosse Rolle. Chalayan benutzt Mode, um seine Konzepte vorzustellen; er kreiert Filme, Installationen und Ausstellungen und er experimentiert mit neuen und innovativen Materialien und Techniken. In diesem Sinne ist die Ausstellung: Tragbare Mode mit einer futuristischen Note, außergewöhnlich präsentiert, puristisch und einzigartig, unterbrochen von Installationen und Filmen, deren genaue Bedeutung nicht im ersten Moment klar ersichtlich sind.

Mit seiner diesjährigen Frühlings- und Sommerkollektion 2009 „Inertia“ beginnt das Abenteuer „From Fashion and Back“. Beim Anblick der vom Winde gezeichneten, gezackten Modelle liegt der Gedanke von Geschwindigkeit und Technologie sehr nahe. Seine Kleider sollen den Moment eines Zusammenstosses einfangen. Aggressive Bilder von zerbrochenen Windschutzscheiben, Autos und Nummernschilder sind auf den Stoffen zu erkennen. Geschwindigkeit wurde zu einer wichtigen Essenz in unserem Leben, genauso wie Kleider, was liegt also näher als die beiden miteinander zu verbinden.

Nicht so spektakulär, jedoch äußerst effektvoll präsentiert ist die Herbst- und Winterkollektion 1990 „Panoramic“. Ausgangspunkt dafür war eine Aussage des österreichischen Philosophen Ludwig Wittgenstein: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen.“ Im Mittelpunkt steht das Konzept der Camouflage, in welcher die Individualität total ausgeblendet wird. Die Models tragen alle eierförmige Kopfbedeckungen, „ein Ei gleicht dem anderen“; doch Chalayan geht noch einen Schritt weiter, er sieht den Verlust unserer Identität durch die Parameter, welche durch die Sprache und von Institutionen kreiert werden. Obwohl es hier um Mode geht, stehen die Kleider doch eher im Hintergrund und sind schwer zu definieren: erinnern sie an ethnische Kostüme, Uniformen oder eher an Insekten in grau und schwarz?

Besonders ausdrucksvoll präsentiert eine Serie von Fotos die Herbst- und Winterkollektion „Ambimorphous“. Chalayan interpretiert sie  als einen imaginären Trip durch das Universum, in welchem eine Vielzahl von Konzepten wie Zeit, Macht, Organik, Mechanik, Ethnik und Modernität eine Rolle spielen. Ein Model traegt ein reichlich besticktes traditionelles türkisches Kostüm, waehrend die anderen Models nur Kleider mit ethnischen Details tragen. Das Faszinierende dabei ist, dass ein einfaches schwarzes Kleid sich am Schluss in das traditionelle Kostüm verwandelt. Der Videokünstler Marcus Tomlinson kreierte die Foto-Serie, um diesen Prozess zu dokumentieren.

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