Termin

Bernd Nicolaisen - Restlicht

Ausstellung 10.07.2015–21.08.2015

Großmünster, Zürich, Schweiz

Gletscher, Vulkane und Höhlen: Der Schweizer Fotograf Bernd Nicolaisen versammelt einzigartige Aufnahmen dieser Landschaftsphänomene, die zwischen 2004 und 2014 auf Island entstanden sind. Zu sehen sind über 20, zum Teil wandfüllende Aufnahmen (Photographs – Tableaux – Lightboxes), teilweise in Leuchtkästen in der Art von Jeff Wall präsentiert. Die dargestellte scheinbar unberührte, magisch-anmutende Natur, wirkt wie von einem fernen Planeten. Es sind Orte der Einsamkeit, der Stille, der Melancholie oder auch der Spiritualität, die die Räumlichkeiten des Zürcher Grossmünsters auf besondere Weise betonen. Mensch und Tier sind abwesend, stattdessen beherrschen bizarre, gewaltige Naturlandschaften das Bild. Der Reiz der Fotos wird besonders durch die extremen Lichtbedingungen betont: Für Nicolaisen wird es geradezu zu einer Obsession, das richtige und noch nötige (Rest-)Licht für seine Aufnahmen zu finden.

Bei den Kompositionen werden feinste Farbnuancen in monochromen Tönen sichtbar: Modulationen von Eisblau und Grau. Bernd Nicolaisen erkundet die Strukturen und Oberflächen von Gletschern, insbesondere von Eis, um diese auf eine ausdrucksstarke und zugleich dokumentarische Art sichtbare zu machen.

Der Betrachter erblickt genau beobachtete Details von Gletscheroberflächen. Die atmosphärisch dichten Bilder gewinnen in der Distanz an Form und Tiefe, in der Nahsicht zerfallen sie zu kristallinen Formen und Strukturen.

Die Gletscheraufnahmen Nicolaisens weisen einen ähnlichen Rhythmus von Licht und Zeit auf und wurzeln in der inneren Erfahrung des Künstlers. Er nimmt Landschaft nicht nur über das Sehen wahr, sondern auch über Emotionen. Nicolaisen entwickelt eine konsequent fotografische Sichtweise, welche die Oberfläche der Landschaft zugleich in ein gestaltetes und reduziertes Bild verwandelt, ohne jedoch den Bezug zum Motiv aufzugeben. Bei seinen Naturformkonzeptionen sind die Eingriffe des Menschen meist nicht sichtbar, keine Lebewesen oder Zeichen der Zivilisation sind dargestellt. Das Erhabene, das Wilde und Ursprüngliche in der grandiosen Natur von Gletschern, Eismeer und Gebirgsformationen, wird durch die ausgewählten Ausschnitte und Kompositionen des Fotografen zu einer eigenständigen Kunstform erhoben.

Die Ausstellung ist in der Krypta des Großmünsters Zürich zu sehen.

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