Termin

Christian Jankowski. And Now for Something Completely Different

Ausstellung 19.03.2009–24.05.2009

Bawag Contemporary, Wien, Österreich

Christian Jankowski gilt als subversiver Humorist der Kunst, der sich treuherzig in Unterhaltungsindustrie und Kunstbetrieb einschleust, um danach die Rolle von Kunst, Politik, Unterhaltung und globalen Vermarktungsstrategien gründlich zu hinterfragen. Auf durchaus sympathische Weise bringt er dabei arglose Menschen dazu, an der Entstehung seiner Arbeiten teilzunehmen. Der notorische Medien- und Kunstprovokateur durchleuchtet sozusagen den Betrieb, indem er ihn sich aneignet. Fortgesetzt sucht er hinter Klischee, Kitsch und Konvention den authentischen Ausdruck, im Falschen das Richtige, mit dem Risiko der totalen Selbstüberforderung, der Lächerlichkeit und des Scheiterns.

In Die Jagd 1992 pirscht sich der Künstler mit Pfeil und Bogen bewaffnet durch die Gänge eines Supermarkts, schießt sich ein gefrorenes Huhn, ein Waschmittel, ein Joghurt und schiebt schließlich den Einkaufswagen voller Trophäen zum Ausgang, wo die Kassiererindie Waren ungerührt am Pfeilvon dem Warenband in den Korb hebt und über die Registrierautomatik zieht. Gedreht in der Ästhetik eines Amateurfilms lebt die Arbeit durch die Spannung von absurder Handlung und banaler Alltagsrealität. Für Spiel mit Sponsorengeld 1996 geht er mit dem Geld der Sponsoren ins Casino, spielt Roulette und setzt alles auf eine Zahl. Am Ende verwendet er Kartoffeldruck, um die Logos der Sponsoren am Cover abzubilden.

In Kochstudio 2004 verstrickt er den deutschen Talkmaster, Produzenten und Fernsehkoch Alfred Biolek in ein Experiment mit ungewissem Ausgang. Die Installation geht auf eine Performance zurück, die 2004 im Neuen Berliner Kunstverein stattfand, in der die Künstlerküche zum Fernsehstudio wurde und mehrere Verschiebungen und Überlagerungen stattfanden. Jankowski dreht die Rollen um und lädt den Fernsehkoch in seine Küche ein, wo sie  gemeinsam Bohnensuppe kochen, über den Zusammenhang von Fernsehen, hoher Kunst und Trivialität philosophieren und sich Ausschnitte seiner Videos ansehen.

In Jankowskis bescheidener Berliner Küche sind nun in der Ausstellung  Monitore platziert, die vier Perspektiven der Performance in Realzeit zeigen: als Totale, Halbtotale, Close up und Timecode. Das Material der Videoaufzeichnungen ist so ungeschnitten und unbearbeitet wie die Zwiebeln am Anfang der Kochaktion – Video als Ursubstanz der Mediensuppe, die sich der Betrachter des Werkes zusammenreimt.

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten: Di.-So., feiertags 11-18 Uhr
                               Do. 11-20 Uhr

Führungen: Do. 18 Uhr / Sa. 15 Uhr

EINTRITT FREI !

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