Termin

Christopher Winter / Heribert Bücking

Ausstellung 04.06.2010–10.07.2010

Kunstverein Tiergarten - Galerie Nord, Berlin, Deutschland

Christopher Winters figurative Malerei ist durch plakativ angelegte Bildfindungen, starke Farbigkeit und zahlreiche Reminiszenzen an die amerikanische Pop-Art charakterisiert. In seinen Themen und Bildfindungen seziert er mit hintergründigem Humor gesellschaftliche Tabus und die Abgründe der kollektiven Doppelmoral. Das brillante Spiel mit skurrilen Sujets, absurden Überzeichnungen und sarkastischen Kommentaren kennzeichnet den Künstler als aufmerksamen Beobachter einer massenmedial verzerrten Bildwelt, durch die er hinter den Spiegel gesellschaftlicher Zustände schaut.
Neben Arbeiten aus aktuellen Malereizyklen zeigt die Ausstellung zum Teil großformatige Zeichnungen, in denen Christopher Winters Interesse für die Kunst der Romantik und deren kosmologische Weltvorstellungen zum Ausdruck kommt. Auch hier mündet die Adaption historischer Bildideen in den brillanten Umgang mit zeitgenössischen Themen und aktuellen Fragen zur Funktion von schönen Bildern in Kunst und Gesellschaft.

Aus Anlass seines 70. Geburtstages ehrt der Kunstverein Tiergarten den Berliner Künstler Heribert Bücking mit einer Kabinettausstellung. Seit 30 Jahren arbeitet der 1940 in Ziegenhals (Oberschlesien) geborene Kupferstecher und Zeichner in seiner Moabiter Druckwerkstatt. Entgegen der oftmals begrenzten reproduktiven Praxis eines Kupferstechers interessiert Bücking - wie er sagt - der Druckprozess als eine fortschreitende Entfaltung des Bildes. Sein Arbeitsergebnis sei nicht das einzelne Bild, sondern ein Feld, eine Reihe von Bildvariationen. Grundlage für das Gros der seriellen Kupfersticharbeiten bildet nach wie vor die Zeichnung, in der Heribert Bücking eine seltene Meisterschaft entwickelt hat. Mit dem scharfen Auge des Beobachters widmet er sich nicht den klassischen Sujets des Genres, sondern verschiedenen Alltagsgegenständen, denen er in einer zeichnerischen Analyse ihre eigene Poesie und Hintergründigkeit entlockt. Solchermaßen präzise durchdrungen setzt der Prozess des Stechens eine vielfältige druckgrafische Produktion in Gang, an deren Ende Bildserien stehen, die die Komplexität unserer visuellen Umwelt und ihrer geistigen Aneignung widerspiegeln.

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