Vom 27. November bis 17. Februar wird der Berliner Mode- und Materialkünstler Stephan Hann in der Kunsthalle St. Annen in Lübeck Mode-Objekte ausstellen. Unter dem Titel »Couture« zeigt er in einer Retrospektive rund 100 seiner spektakulären Werke.
Die Modeobjekte sind eine Symbiose aus feinem Handwerk und neu interpretiertem Material. In aufwändiger Handarbeit - der französischen Haute Couture entsprechend -fertigt der Berliner Künstler Kleider aus ungewöhnlichen Materialien. Aus Filmstreifen werden z. B. Kleider für den großen Auftritt auf der Croisette, aus Champagnerkapseln werden Rüstungen oder aus amerikanischen Comics der 1970er das Kleid »Comic Fan«. Das jeweilige Material aus dem üblichen Zusammenhang zu nehmen, in einen surrealen Kontext zu bringen und damit einen Diskurs über Mode anzustoßen ist das, was Stephan Hann schafft. Es geht ihm um Gedächtnis und Bewahren, um Erhaltung der Grundsubstanz und des Werkstoffes durch künstlerische Neuinterpretation. Seine Kreationen werden zu einer Pop Art der Bekleidung, bewegen sich an der Schnittstelle von Angewandter und Freier Kunst.
Die akkurate Ausführung von Kleidung hat der 1970 geborene Stephan Hann in seiner Schneiderlehre an der Deutschen Oper Berlin »von der Pike auf« gelernt und seine Kenntnisse während eines Kostüm-, Bühnenbild- und Mode-Studiums an der Kunsthochschule Berlin Weißensee vertieft. Zwischen 2000 und 2006 lebte er in Paris, wo er u. a. für Loulou de la Falaise, die »rechte Hand« von Yves Saint Laurent, gearbeitet hat.