Ausstellung 13.04.2011–06.11.2011
Der seit über 60 Jahren hochtourig laufende Bildermarathon, der mittlerweile tagtäglich im Fernsehen ausgestrahlt wird, soll mit der Ausstellung Das war spitze! Jüdisches in der deutschen Fernsehunterhaltung und der gleichnamigen Publikation entschleunigt werden. Der Blickwinkel, von dem aus das Tempo gedrosselt wird, ist dabei ein ganz konkreter: Es gilt, das „Jüdische“ in der deutschen Fernsehunterhaltung herauszufiltern und genauer anzuschauen. Jedoch – was ist das „Jüdische“? Wie lässt es sich erfassen und betrachten?
In insgesamt zehn Stationen unternimmt die Ausstellung eine mentalitätsgeschichtliche Reise in unsere heimischen Wohnzimmer und zeichnet dabei filmische Strategien bei der fiktiven Darstellung „jüdischer“ Themen und Figuren nach. Aber auch populären Persönlichkeiten der Medienöffentlichkeit, wie etwa dem über Jahrzehnte omnipräsenten Hans Rosenthal, nähert sich die Ausstellung aus einer lebensgeschichtlichen Perspektive an. Die öffentliche Verhandlung des „Jüdischen“ auf dem Fernsehbildschirm bleibt dabei wahrnehmbar und bewusst unbeantwortet im (Ausstellungs-) Raum stehen. Nicht zuletzt laden Kostüme und Requisiten aus Fernsehproduktionen, Merchandisingprodukte, Fotos und Fernsehzeitungen zu einer individuellen – auch nostalgischen – Beschäftigung mit der eigenen Sozialisation durch die „Mattscheibe“ ein.