Termin

Diskussion: Als das Nichtkönnen produktiv wurde

Diskussion 20.07.2015, 20:00 Uhr

Haus der Kunst, München, Deutschland

Wenn man über die deutsche Subkultur der 1980er-Jahre spricht, stößt man früher oder später auf den Begriff der "Geniale Dilletanten", der zum Synonym einer kurzen Epoche künstlerischen Aufbruchs wurde. Diese war geprägt durch genreübergreifendes Experimentieren und den Einsatz neuer elektronischer Geräte — Maler spielten in Bands oder gründeten Clubs, Musiker drehten Super-8-Filme. Dada und Fluxus wurden revitalisiert. Auf Virtuosität wurde häufig bewusst verzichtet. Das Nicht-Können und der Widerstand gegen Konventionen sollten den Weg öffnen zu einer ungebremsten Kraft des Ausdrucks, einer neuen Expressivität. Die Gründung von Labels, Magazinen, Galerien und Clubs, das selbstständige Produzieren und Vertreiben von Platten, Kassetten und Fanzines sowie das Organisieren von Konzerten an ungewöhnlichen Orten zeigten das Bemühen, abseits der ausgetretenen Pfade, des Kommerzes und des massenkompatiblen Geschmacks neues Terrain zu erschließen. Mainstream und Stadionrock wurden zu Feindbildern. Statt des Englischen etablierte sich die deutsche Sprache in Bandnamen und Songtexten. Es war eine Zeit, in der noch alles offen schien, noch alles machbar, veränderbar und unberechenbar. Was ist daraus entstanden, sind solche subkulturellen Bewegungen auch heute noch möglich und notwendig? Darüber diskutieren Diedrich Diederichsen, Michaela Melián und Wolfgang Müller, moderiert von Roderich Fabian.

Diese Seite teilen

Besuchen Sie uns