Benjamins Bild vom Interieur als Loge im Welttheater ist der Ausgangspunkt zu einer Reise durch Innenräume aus der Zeit von 1800 bis 1900. Der Großteil der ausgestellten Werke stammt aus der Graphischen Sammlung des Museums Georg Schäfer. Interessante Ergänzungen kommen als Leihgaben aus dem Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg, aus dem Museum Otto Schäfer, Schweinfurt, und aus den Museen und Galerien Schweinfurt (Sammlung Dr. Rüdiger Rückert) hinzu.

Unter den Werken befinden sich zahlreiche Schätze eines Genres, das im 19. Jahrhundert einen Höhepunkt erreichte, bevor es nach und nach durch die Fotografie verdrängt wurde. Das Interieur hatte sich im 17. Jahrhundert als eigenständige Bildgattung etabliert. Im 18. und 19. Jahrhundert war es sowohl in höfischen als auch bürgerlichen Kreisen ein äußerst beliebtes Bildthema.

Die Ausstellung erlaubt dem Besucher Blicke in Lebenswelten des 19. Jahrhunderts: repräsentative und intime Räume des Adels, Orte gesellschaftlichen Lebens, bürgerliche Wohnzimmer und Bauernstuben. Sie zeigt ebenso die verschiedensten Aufgaben des Interieurs als Erinnerungsbild, als Teil der Repräsentation und Selbstdarstellung, als Alltags-, Milieu- und Stimmungsschilderung, nicht zuletzt als Spiegel seiner Bewohner.

Bis heute reizt der Blick durchs Schlüsselloch; man ist gespannt, wie jemand wohnt; Magazine oder Fernsehsendungen über Wohnen und Einrichtung haben viele Liebhaber.