In der kunsthistorischen Diskussion wird Courbets Zeichnungen bis heute wenig Beachtung geschenkt, obwohl er selbst die Arbeiten auf Papier in ihrer Eigenständigkeit betonte und sie bei den für ihn wichtigen öffentlichen Auftritten gleichberechtigt neben den Gemälden zeigte, u. a. im Salon von 1848 und 1855. In diesem Zeitraum entstand ein großer Teil seiner großformatigen und signierten Blätter wie auch das in der Ausstellung gezeigte „Zwei Frauen im Kornfeld“ (1855). Beispielhaft zeigen sich an seiner sicheren Komposition und der intensiven zeichnerischen Strukturierung, dass Courbet in den Zeichnungen nicht nur Entwürfe für seine Gemälde sah, sondern die Zeichnungen für die Entwicklung selbständiger Bildideen nutzte.

Auch die meist auf Reisen entstandenen Skizzen – häufig handelt es sich um Landschaften – sind für Courbets Formvorstellung wichtig. Sein graphisches Werk weist mit reduzierten Formen den Weg in die Moderne: Mit Bleistift deutet er eigenständige Strukturen an, statt den Gegenstand zu rekonstruieren. Dem Impressionismus vorausgreifend entwickelt er in seinem graphischen Werk wie Farbtupfen wirkende Kreidestrukturen.

Eintritt 8 €, ermäßigt 6 €, Abendkasse, kein Vorverkauf
Anmeldung erforderlich: Tel. 069-29 98 82-112, fuehrungen@schirn.de