Vor hundert Jahren, am 9. Januar 1902, wurde Hans Gutgesell in Offenbach am Main geboren, am 14. August 1910 sein Bruder Fritz. Hans Gutgesell wurde ein bekannter Offenbacher Maler, der in der Nachkriegszeit den Weg der Abstraktion ging, sein Bruder Fritz entwickelte sich im Laufe seines kurzen Lebens zu einem beachtenswerten Schriftkünstler.

Ihre Lebenswege verliefen ähnlich und doch auch wieder nicht: Beide gingen in der Firma Gebrüder Klingspor in die Lehre, Hans als Zeichner und Retuscheur, Fritz einige Jahre später als Schriftsetzer. Sie besuchten nebenher die Kunstgewerbeschule der Technischen Lehranstalt (heute Hochschule für Gestaltung) und studierten beide u.a. unter Professor Rudolf Koch; der eine war von epileptischen Anfällen geplagt, der andere wurde zum Militär eingezogen. Nach seiner Ausbildung als Schriftsetzer wirkte Fritz an verschiedenen Orten, unter anderem in Florenz, doch musste er seinen Beruf als Schriftschreiber aufgrund der vermehrt auftretenden epileptischen Anfälle im Laufe der Jahre jedoch aufgeben. Das Leben des viel beachteten und hoch anerkannten Schriftschreibers endete bereits mit sechsunddreißig Jahren während eines epileptischen Anfalls am 6. Dezember 1946.

In der Gedächtnisausstellung sind die Schaffensphasen von Hans Gutgesell und zum ersten Mal auch Arbeiten seines Bruders Fritz zu sehen. Die Ausstellung zeigt Werke aus Familien- und Freundesbesitz und aus den Beständen sowohl des Klingspor-Museums als auch des Hauses der Stadtgeschichte.