Termin

Goya und Picasso - La Tauromaquia

Ausstellung 31.10.2010–16.01.2011

Daniel-Pöppelmann-Haus, Herford, Deutschland

Es ist ein „heißes Eisen“, das der Herforder Kunstverein anfasst. Er zeigt in seiner nächsten Ausstellung insgesamt 67 Blätter von Francisco de Goya und Pablo Picasso zum Thema Stierkampf. Und der ist heute – anders als früher - umstritten und wird selbst in Spanien kontrovers diskutiert. „La Tauromaquia“ ist vom 31. Oktober 2010 bis 16. Januar 2011 im Herforder Daniel-Pöppelmann-Haus zu sehen.

„Die Blätter werden nicht so oft in Ausstellungen gezeigt“, erzählt Vereinsvorsitzender Theodor Helmert-Corvey, obwohl künstlerisch die Blätter sehr wertvoll und spannend seien. Sie stammen aus dem Bestand des Kunstmuseums Gelsenkirchen und aus der Sammlung der Galerie Fetzer in Sontheim an der Brenz.

Der Stierkampf zieht sich durch Francisco de Goyas und Pablo Picassos gesamtes Werk. Goya und Picasso näherten sich beide dem Phänomen der "Corrida" auf Basis der literarischen Vorlage "La Tauromaquia - o el arte de torear" (Die Kunst des Stierkampfes), der die Ausstellung auch ihren Titel verdankt. Diese "Bibel" aller Toreros wurde im Jahre 1796 von José Delgado alias Pepe Illo, dem wohl berühmtesten Stierkämpfer Spaniens, verfasst. Das Buch entwickelte sich schnell zu einem populären Ratgeber für alle Stierkämpfer. Francisco de Goya hatte bereits 1815 in einer druckgrafischen Folge von 33 Blättern zu diesem Buch die Geschichte des Stierkampfs dargestellt, Picasso schuf 144 Jahre später eine moderne Version. In Goyas Blättern vermischen sich die historische Darstellung der Geschichte des Stierkampfes mit den Heldentaten von berühmten Matadoren.

Picasso zeichnete 1957 seine Serie von 26 Aquatintaradierungen, um eine Neuauflage der "La Tauromaquia" von Pepe Illo zu illustrieren. Anders als sein Vorbild Goya stellte er den gesamten Ablauf des Stierkampfes dar und beginnt mit der Darstellung von weidenden Tieren. Doch auch in Picassos Arbeiten liegt der Schwerpunkt auf dem Duell zwischen Torero und Stier. Wie Goya deutet er das Geschehen auf den Tribünen nur an. Fast skizzenhaft stellt Picasso die Massigkeit des Stieres den zierlichen, tänzerisch anmutenden Menschen gegenüber. Picasso bewegte sich im Zentrum der historischen Avantgarden, experimentierte wie andere Künstler seiner Zeit mit der Aquatinta mit Zuckerlösung (Reservage) und erweiterte so die künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten beträchtlich. Mit der Aquatinta und einem starken Helldunkelkontrast erzeugt er eine fast greifbare Spannung.

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