Termin

Hiroshi Sugimoto. Retrospektive

Ausstellung 04.07.2008–05.10.2008

Neue Nationalgalerie, Berlin, Deutschland

Die neue Nationalgalerie widmet dem japanischen Fotokünstler Hiroshi Sugimoto die in Deutschland bislang umfangreichste Retrospektive seines überwiegend in Schwarz-Weiß gehaltenen fotografischen Werkes. Der Künstler, der 1948 in Tokio geboren wurde, zunächst Wirtschaftswissenschaften studierte, dann aber nach Los Angeles ging, um am Art Center College Fotografie zu studieren, gilt inzwischen als einer der bedeutendsten Fotokünstler unserer Tage. Diesen Ruf hat er sich hart erarbeitet. Bei der Umsetzung seiner Ideen gilt er als ein überaus professioneller und präziser Fotograf; zum anderen sind die Ergebnisse seiner Arbeit Ausdruck vorangehender, intellektuell tief greifender Reflektionen und Auseinandersetzungen mit der Realität und den Möglichkeiten des Mediums Fotografie, diese umzusetzen. Ein Prozess, der in der Regel mehrere Jahre umspannt.

 

Die Ausstellung zeigt ausgewählte Werke seiner Fotoserien: angefangen mit den »Dioramas«, die er 1975 begann und auf denen ausgestopfte Tiere vor gemalten Kulissen zu sehen sind, die Sugimoto im American Museum of Natural History in New York ablichtete. Dabei machte er die Entdeckung, dass das Medium der Fotografie mit der Abbildung der Abbildung eines einstmals lebendigen Tieres eine neue, verwirrende, zeitlose Illusion schafft. Eine weitere Serie ist die der »Theaters«. Sie zeigt aufwendig gestaltete amerikanische Lichtspieltheater der 1920er- und 30er-Jahre und Drive-In Kinos (ebenfalls in den USA), die in einer Langzeitaufnahme, die der Länge des gespielten Films entspricht, den abgebildeten Film schließlich auf einen Lichtschein reduziert. Die »Seascapes«-Serie erinnert an Caspar-David-Friedrichs »Mönch am Meer« oder an Gerhard Richters »Seestücke« und soll ergründen, wie ein Urmensch die Welt wahrgenommen hat, die wir heute (an diesen ausgewählten Orten) noch genauso wahrnehmen können. Die unscharfen Architekturbilder »Architecture« (begonnen 1997) »testen« die Architektur auf ihre zeitlose Genialität hin und die neueren »Conceptual Form« (ab 2004) und »Lightning Fields« (ab 2006) bilden den Abschluss einer faszinierenden Auseinandersetzung mit dem Begriff der Zeit, des Vergehens von Zeit und dessen Gegenteil, der Zeitlosigkeit – als dem Kern der fotografischen Auseinandersetzung dieses beeindruckenden Fotokünstlers mit der Realität.

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