Termin

Hut und Co. 150 Jahre Hutgeschichte(n)

Ausstellung 07.06.2009–31.10.2009

LWL-Industriemuseum, Lage, Deutschland

200 Exponate - von der einfachen Schiebermütze bis zum eleganten Damenhut mit Federschmuck - sind in Lage zu sehen. "Viele Exemplare stehen auch für ein Stück Sozialgeschichte", erklärt LWL-Museumsleiter Kulke. Beim Kaffeeklatsch zum Beispiel verharrten Hüte aus gutem Grund auf den Köpfen der Damen, schließlich war der Frisörbesuch lange Zeit ein teures Unterfangen. Und der Zylinder, der heute allenfalls noch als feierliches Accessoire zum Ball oder zur Beerdigung getragen wird, war im 18. Jahrhundert ein Symbol für eine freiheitliche Gesinnung. Die Schiebermütze schützte die Arbeiter vor dem allgegenwärtigen Staub und Schmutz z.B. in der Weberei. Der breitrandige Strohhut bewahrte die elegante Dame des 19. Jahrhunderts vor einer unerwünschten Bräunung des Teints.

Hüte haben darüber hinaus ihre eigene Symbolik und Zeichenhaftigkeit. Kulke: "Ob es um soziale Unterschiede oder um das Spiel der Geschlechter geht, um Zugehörigkeit zu bestimmten Berufsständen oder unterschiedlichen Jugendszenen - immer wieder sind es Kopfbedeckungen, die unmissverständlich Zeichen setzen." Hüte sind eingebunden in gesellschaftliche Umgangsformen und Rituale. Das betrifft vor allem den Männerhut: eine Geste der Höflichkeit, wenn der Herr zum Gruß den Hut lüpft. Zahlreiche Redensarten zeugen noch heute von seiner bedeutsamen Rolle: "Hut ab" - wird immer noch als Ausdruck von Respekt und Hochachtung verstanden, auch von demjenigen, der noch nie einen Hut getragen hat.

Neben Mode- und Symbolfragen geht es in der Ausstellung auch um die Hut-Herstellung. Zahlreiche Exponate aus der Produktion wie unterschiedliche Hutformen und -dämpfer sowie eine Fotostrecke von Lorenz Kienzle aus einer Hutfabrik in Guben - einst ein Zentrum der deutschen Hutindustrie - geben Einblicke in den Fertigungsprozess. Seidenbänder in allen farblichen Schattierungen, Federn, Vögel, Blumen und Hutnadeln aus 150 Jahren lassen die Kunst der Putzmacherin lebendig werden. Manche Kopfbedeckung dürfen Besucher auch selbst aufsetzen. Kulke: "Wer selbst einmal ausprobieren möchte, wie ihm zum Beispiel ein Zweispitz im Stil Napoleons steht, hat bei uns Gelegenheit dazu."
 

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