Termin

Kirstin Wagener

Ausstellung 02.04.2011–14.05.2011

Galerie Gerken, Berlin, Deutschland

Bedenkt man die lange Tradition der Interieurmalerei, wird offenbar, daß sich der Aufeinanderprall von Öffentlichem und Privaten, von Natur und Kultur, von unmittelbar Erfahrenem und versetzt Erinnertem – und sei es in einem Zimmer mit Ausblick – mehr in der Vorstellung oder Empfindung vollzieht. Wie eine
zwischen Außen und Innen gezogene Folie spannen sich Kerstin Wageners Bilder auf eben dieser Grenze als bildhafte Vorstellungen oder mentale Projektionen auf. Doch handelt es sich um eine nur vermeintlich gefügige Welt. Dem vertrauten In-der-Welt-sein haftet etwas Unheimliches an. Man fühlt sich weder
geborgen noch zuhause. Wohnzimmer, Küche, Bad werden zu unheimlichen Orten, an welchen das Nicht-Geheure hervorbricht und sich mit einem Mal das Zuhause zum “ Un-zuhause“2 wandelt.


Das Heimliche oder Heimische besitzt dabei den eigentümlichen Charakter, “seine Bedeutung nach einer Ambivalenz hin [zu entwickeln], bis es endlich mit seinem Gegensatz unheimlich zusammenfällt. Unheimlich ist irgendwie eine Art von heimlich“, wie Sigmund Freud in seinem Aufsatz über DAS UNHEIMLICHE schrieb, – und umgekehrt. Etwas Vertrautes wird verhüllt, verschüttet und entstellt, etwas Verdrängtes, Fortgeschobenes bricht unmittelbar ins Offene hervor. Dieses ambivalente Ineinanderfallen des Heimlichen mit dem Unheimlichen entspringt im Ganzen einer zutiefst romantischen Auffassung von Welt, wie sie auch Joseph von Eichendorff mit “Schläft ein Lied in allen Dingen,/die da träumen fort und fort,/und die Welt hebt an zu singen,/triffst du nur das Zauberwort.“ dichtete.

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