Rudolf Steiner ist einer der einflussreichsten und umstrittensten Reformer des 20. Jahrhunderts. Er gründete die anthroposophische Bewegung, rief die Waldorfschule ins Leben, förderte alternative Medizin, setzte sich für nachhaltige Landwirtschaft ein, schuf außergewöhnliche Möbelentwürfe und prägte einen Baustil, der wie eine Vorwegnahme zeitgenössischer Architektur wirkt. Sein ganzheitliches Denken findet sich gerade heute in vielen gesellschaftlichen Bereichen wieder. Steiner (1861-1925) hat darüber hinaus Künstler seiner Zeit wie Wassily Kandinsky, aber auch spätere Generationen beeinflusst. Joseph Beuys studierte Steiners Schriften sehr genau und auch bei vielen jüngeren Künstlern lassen sich Bezüge zum »Kosmos Rudolf Steiner« aufzeigen. Diese Gegenwartskünstler verstehen sich nicht als Anhänger der Steinerschen Lehre; ihre Werke lassen sich vielmehr als Reaktion auf eine globalisierte, hoch technisierte und spezialisierte Welt lesen, die erstaunliche Parallelen zur Reformbewegung des vergangenen Jahrhunderts aufweist. In der großen Sonderausstellung »Kosmos Rudolf Steiner« stellt das Kunstmuseum Stuttgart gemeinsam mit dem Kunstmuseum Wolfsburg und dem Vitra Design Museum erstmals umfassend die kultur- und kunstgeschichtliche Bedeutung Steiners dar. Neben historischen Dokumenten, Möbeln, Filmen und Architekturmodellen aus der Zeit Steiners zeigt das Kunstmuseum Stuttgart Positionen von 13 zeitgenössischen Künstlern, darunter Werke von Joseph Beuys, Anish Kapoor, Tony Cragg, Olafur Eliasson und Katharina Grosse.

Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes.