Termin

Louise Bourgeois / Hans Bellmer

Ausstellung 24.04.2010–15.08.2010

Sammlung Scharf-Gerstenberg, Berlin, Deutschland

Körper verformen sich, lösen sich auf. Männliche und weibliche Geschlechtsformen verschmelzen miteinander. Menschliche Körper werden zu Fetischen, Gliedmaßen fehlen, andere verdoppeln sich und androgyne Körper entstehen. Die sexuell aufgeladenen Werke von Louise Bourgeois und Hans Bellmer weisen bemerkenswerte Parallelen auf, obwohl sich die Künstlerin und der Künstler nie begegneten: Louise Bourgeois (geb. 1911) lebte bis 1938 in Paris, wo sie Kunst studierte und ging dann nach New York, wo ihre künstlerische Karriere begann. Sie unterhielt dort losen Kontakt zu einigen der im Exil lebenden Surrealisten. Hans Bellmer (1902 - 1975) kam 1938 aus Berlin nach Paris, wo er sich den Surrealisten anschloss und regelmäßig mit diesen ausstellte.

Louise Bourgeois entlarvt in ihren Arbeiten das konventionelle Verständnis von sexueller Identität. Sie setzt sich skeptisch mit dem tradierten Bild der Frau auseinander und reflektiert zugleich den surrealistischen Blick auf die Frau. Verschiedene Methoden der Surrealisten wie Fragmentierung und Metamorphose adaptiert sie für ihre eigenen Strategien. Hans Bellmer schuf mit der „Puppe“ die ideale Frau, in der sich alle seine Wünsche, Fantasien, aber auch die geheimen, verdrängten Ängste widerspiegeln. Er nimmt die Glieder auseinander, setzt die Körper neu zusammen. Die Puppe kann zugleich Frau und Mann sein, diese Doppeldeutigkeit der Geschlechter setzt sich in Bellmers Zeichnungen fort.

In der Sammlung Scharf-Gerstenberg werden Arbeiten des Künstlers und der Künstlerin erstmals miteinander in einen Dialog gesetzt: Werke geprägt durch den männlichen und weiblichen Künstlerblick, sowie persönlichen Obsessionen und Begehren. Louise Bourgeois und Hans Bellmer hinterfragen in ihren Arbeiten den Umgang mit Sexualität und traditionellen Geschlechterrollen, dabei setzen sie sich unterschiedlich mit der Kulturgeschichte und vor allem surrealistischen Vorstellungen auseinander.

Die Ausstellung zeigt neben Werken aus der Sammlung Scharf-Gerstenberg Arbeiten aus internationalen Sammlungen, sowie dem Studio Louise Bourgeois. Erstmals werden großformatige Graphiken von Louise Bourgeois ausgestellt, die Bourgeois’ derzeitige intensive Auseinandersetzung mit Hans Bellmer reflektieren. Es ist darüber hinaus die erste Sonderausstellung in dem 2008 eröffneten und damit jüngsten Haus der Nationalgalerie, das allein dem Surrealismus gewidmet ist.

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Mo geschlossen
Di - So 10 - 18 Uhr

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