Termin

Ludwig Glaeser: Mies und sein Archivar

Ausstellung 23.01.2011–10.04.2011

Mies van der Rohe Haus, Berlin, Deutschland

Längst sind die Bauwerke Ludwig Mies van der Rohes weltweit vertraut und verehrt wie Ikonen. Das Jubiläumsjahr des 125. Geburtstages dieses führenden Architekten der Moderne eröffnet das Mies van der Rohe Haus (1932 als Landhaus Lemke erbaut) mit der Ausstellung „Mies und sein Archivar“, Architekturfotografien von Ludwig Glaeser (1930-2006).

Ludwig Glaeser, der als Kurator für Architektur und Design wie als Leiter des Mies van der Rohe-Archivs zwischen 1963 und 1980 dem Museum of Modern Art in New York verbunden war, war Berliner. Hier hat er zunächst an der Technischen Universität Architektur studiert, später nach einem kunsthistorischen Studium an der Freien Universität promoviert - und schon als Student Entdeckerlust und Vermittler-fähigkeit erproben können. Er brachte Jackson Pollock und mit ihm die abstrakten amerikanischen Kunstentwicklungen in den Fünfziger Jahren erstmals nach Berlin. So entstand die Verbindung zum MOMA. Seine Ausstellungen dort wie seine Lehrtätigkeit an der führenden Hochschule für Architektur und Design, Cooper Union, untersuchten am Beispiel so unterschiedlicher Architekten wie Theo van Doesburg, Erich Mendelsohn. Louis Kahn und Frei Otto Ingenieurkonstruktionen oder die Wirkungen von Licht und Ton in Raumbildungen. Von diesen Arbeiten zeugen Kataloge und Schriften.

Fotografie diente in diesem Zusammenhang nicht der professionellen Präsentation, sondern der persönlichen Wahrnehmung und Erkenntnis. An Gebäuden interessierte Glaeser nicht primär das fertige Produkt, sondern auch der Werdegang: Phasen der Entstehung, der Nutzung, des Umbaus oder Abrisses.

Die bisher noch nie in einem Museumszusammenhang gezeigten Architekturfotografien werden erstmalig im Mies van der Rohe Haus vorgestellt. Es handelt sich um Erstabzüge von Aufnahmen aus den 1970er Jahren. Sämtliche Abzüge wurden von „Kelton Labs“ in New York angefertigt, wo sich heute auch das Archiv von Ludwig Glaeser mit über 5.000 Negativen befindet. Ludwig Glaeser hat mit Charles Kelton über 20 Jahre zusammengearbeitet. Kelton Labs zählen so bedeutende Fotografen wie Annie Leibovitz zu seinen Klienten. Die Fotografien von Ludwig Glaeser sind meist im Zusammenhang mit geplanten Ausstellungen oder Projekten entstanden. Ludwig Glaeser gibt in einem Text „Über meine Fotografien“ Auskunft über seine Arbeitsweise: „Ich habe versucht, Architektur ebenso zu fotografieren: genauso als ob ich einen Aufriss zeichnen würde. Das Ergebnis ist mehr eine Betonung der Linien und Flächen als die Modulation von Raum durch Licht und Schatten.“

Eigens für die Ausstellung im Mies van der Rohe Haus wurde aus dem Glaeser-Archiv eine Auswahl von Motiven zusammengestellt, auf denen vor allem Miessche Gebäude zu sehen sind. Dazu gehören Schwarzweißfotografien mit Aufnahmen vom Farnsworth Haus, vom Federal Center und Luftaufnahmen von den 860-880 Lake Shore Drive Apartments in Chicago.

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