Termin

OTTO PAETZ - Geliebte-erlebte Natur

Ausstellung 31.03.2012–10.05.2012

Galerie Profil, Weimar

Veranstalter: Galerie Profil

 Otto Paetz (1914-2006) ist ein Altmeister und bedeutender Künstler, dessen künstlerisches Schaffen eng mit Weimar und seiner Umgebung verbunden ist.
Die Ausstellung erfaßt einen Auszug des Lebenswerkes von Otto Paetz - beginnend mit den 40er Jahren, das späteste Blatt stammt aus dem Jahr 2004.
Sein ohne Brüche entstandenes Werk ist auf eine Beharrlichkeit und Konsequenz zurückzuführen, mit der er über Jahrzehnte hinweg sein künstlerisches Konzept verwirklicht und entwickelt hat. Es ist damit verbunden, daß seine Kunst nicht irgendwelchen von außen an ihn herangetragenen Wünschen folgte, sondern immer aus dem inneren Anliegen heraus entstanden ist; und schließich ist mit seinen Bildern stets eine Bekenntnis zu bestimmten festen Werten verbunden, die auf das Erkennen und Bewahren der Schönheiten der Natur, insbesondere der Thüringer Landschaft, zielen.
Otto Paetz entdeckt sie im Wechsel der Jahreszeiten, er lenkt seinen und damit auch unseren Blick über die Ebene auf die Nähe und in die Ferne, er zeigt uns die den Erscheinungen eigene Struktur, er komprimiert ihre ästhetischen Reize. Ob im weiten Blick über die Ebene oder im engen Ausschnitt eines Baumes, eines Felsens, eines Hanges oder eines Weges, ob in der ruhigen Stimmung der Jahreszeit oder unter dem dramatischen Himmel eines schnellen Witterungswechsels, ob Felder, Wiesen, Gebüsch, Wälder oder Dörfer - Otto Paetz erfaßt das alles mit sicherem Blick nicht nur in der äußeren Erscheinung, sondern in seinem besonderen Charakter. Das bringt für den Betrachter mit sich, dass er das auf den Bildern Gezeigte nicht nur wiedererkennt, sondern dass er es mit seinen Sinnen und Gefühlen erlebt.
Otto Paetz rettet uns ein Stück des sinnlich-emotionalen Weltverständnisses, deshalb sind seine Bilder unverzichtbar. Sie sind in ihrer Hinwendung zu den tradierten Werten und zu den menschlichen Fähigkeiten des Sehens und Enpfindens immer wieder höchst aktuell.

Wichtig bei Otto Paetz ist nicht nur das Motiv, es ist ebenso die Form, wie er dieses Motiv in Szene setzt. Es lässt uns immer wieder erstaunen und wir sind berührt davon, mit welcher Sicherheit der Ausschnitt gewählt wurde und wie vielfältig die Strukturen eingesetzt sind, um Nahes und Fernes zu unterscheiden. Die Linien, Flächen und farbigen Akzente erscheinen locker, zart und hell, dort dicht und geschlossen, manchmal kleinteilig differenziert, dann wieder großzügig die Kontur betonend; Expressives findet sich dabei ebenso wie konstruktiv Gebautes; Räumlichkeit ud Plastizität der Körper stehen im Kontrast zur Betonung der Fläche; nicht allein die ablesbare Gegenständlichkeit bestimmt die Wirkung, sondern die dafür eingesetzte abstrahierte Form. Um das alles zu erfassen, bedarf es einiger Geduld beim Hinschauen. Dann entdeckt man aber die große Variationsbreite, mit der Otto Paetz die Naturform zur künstlerisch gestalteten Form verwandelt. Die Kunst wird zur Vermittlerin des Unaussprechlichen (Zitat J.W.Goethe). Mit den Dekaden werden deutliche Unterschiede sichtbar, wie sich die Bildsprache bei fast gleicher Motivwahl entwickelt hat.

Die besondere Bedeutung seines Werkes liegt in der Grafik und da besondes im Bereich der Druckgrafik, wodurch Otto Paetz große Beliebtheit und Verbreitung gefunden hat und weithin bekannt ist. Dieses Schaffen wurde durchweg von der Handzeichnung begleitet, der er sich in den letzten Jahren besonders intensiv gewidmet hat. Man kennt ihn also vor allem als Grafiker und Zeichner, aber umso erfreulicher ist es , dass in dieser Ausstellung Arbeiten angeboten werden, die ihn als Meister der Farbe, des Aquarellstiftes und der farbigen Kreide zeigen. Die Techniken werden dabei, dem angestrebten Ausdruck entsprechend , manchmal
kombiniert, um auch mittels Farbe hier Grafisches oder dort Malerisches zu betonen.

Diese Ausstellung macht auf neue Weise deutlich sichtbar,worum es Otto Paetz immer gegangen ist: Das Aufzeigen der unspektakulären Reize der Natur, die lebendig ist und in der der Mensch seine Spuren hinterlassen hat. Dabei ging es ihm immer um das Wesen der Erscheinungen, um ihre Seele, um Wahrhaftigkeit. So führt er uns durch die Wechsel der Jahreszeiten und die Veränderungen der Atmosphäre. Alles das wird durch seinen scharfen Blick auf die Dinge hervorgebracht und durch die Liebe und Dankbarkeit, die er der Natur und den Menschen entgegengebracht hat, besonders natürlich durch die beherrschte Verwendung der grafischen und malerischen Mittel.

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