Termin

Stefania Batoeva - Wrong Way Up

Ausstellung 13.01.2011–26.02.2011

Galerie koal, Berlin, Deutschland

Aus scheinbar naiven Was-wäre-wenn-Fragen entwickelt Stefania Batoeva phantastische  Szenarien, deren Auswirkungen und Potenziale in ihren poetischen Arbeiten durchgespielt und auf ihren ästhetischen Wert hin befragt werden.Was würde mit der Welt und dem Leben, wie wir es kennen, geschehen,wenn sich beispielsweise die Schwerkraft für einen Moment umkehren und alles,was ehemals leicht war und nach oben strebte, plötzlich schwer vom Boden angezogen  würde? Die Arbeiten der Serie „Wrong Way Up“ gehen dieser und ähnlichen Fragen nach. Batoevas gefundene Objekte finden sich dabei in gänzlich ungewohnten Situationen wieder, die mal vollkommen den Gesetzen der Welt enthoben sind, mal sich bewusst mit diesen auseinandersetzen. Eine massive Bowling-Kugel droht wie ein mit Helium gefüllter Luftballon davonzufliegen – wäre da nicht ein in die andere Richtung ziehender kleiner Fallschirm, der sie wie ein Fangnetz festhält. Die Arbeit „Here and There“ zeigt exemplarisch die von Batoeva vorgestellte Umkehrung der Schwerkraft, aufgrund derer sich die Objekte in ihrem Verhältnis zueinander neu arrangieren müssen.
Ein zweiter Fallschirm ruht in Form einer feuerroten Scheibe schwebend inmitten des Ausstellungsraums. Während bei „Here and There“ bereits die Schwerkraft auf den Kopf gestellt ist, zeigt „Gravity Reversed II“ den unmittelbaren Augenblick der Umkehrung. Die Erscheinung des Fallschirms als flache Scheibe geht so auf einen Zustand zurück, der nicht mehr und noch nicht wieder ein Oben und ein Unten kennt. Ein weiterer Moment des Schwebens kann bei einer runde Scheibe in einer Glasvitrine beobachtet werden. Allerdings verliert sich die Ruhe, die von dem Objekt, das nicht von dieser Welt zu sein scheint, ausgeht, beim näheren Hinsehen in einem kaum merklichen Schwanken.Während hierdurch einerseits klar wird, dass die Scheibe tatsächlich schwebt, ahnt der Betrachter zugleich, dass dem Schweben ein Kraftakt zugrunde liegt, der die Arbeit „Seeing and Believing“ wieder zurück auf den Boden der wissenschaftlichen Tatsachen holt.
Wirklich sichtbar werden diese allerdings erst in der Arbeit „Lagrange Point“, benannt nach einem Phänomen der Himmelsmechanik, bei dem sich die Gravitationskräfte benachbarter Himmelskörper gegenseitig aufheben. Gespannte Gummibänder halten hier eine Billardkugel genau an dem Punkt, an dem sich ihre Kräfte gegenseitig aufheben, sodass die Kugel unentschlossen,welcher der auf sie wirkenden Kräfte sie nachgeben soll, verharren muss.

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