Termin

Till Augustin - Aus dem Zyklus "Der Gordische Knoten" Blockdiagramme und Papierprägungen

Ausstellung 20.03.2010–30.04.2010

Galerie Angelika Harthan, Stuttgart, Deutschland

Der gordische Knoten ... jeder kennt die damit verbundenen Assoziationen wie Chaos, Verschlungensein und Verschlingendes, ein ungebändigtes Knäuel ineinander verstrickter Seile. Sind dies wirklich die gedanklichen Endstationen der Knotenarbeiten von Till Augustin oder gibt es wie im Blockdiagramm eine Haut feinerer, nicht offenliegender Bedeutungsschichten dieser Arbeiten? So unterschiedlich die einzelnen Arbeiten in der Werkreihe von Knoten, die Till Augustin seit 1990 vorantreibt, sein mögen, allen von ihnen ist ein spezifisches "Gattungs"-Merkmal zu eigen: Der abrupte Übergang in die Leere des sie umgebenden Raumes. Dieser Übergang, der visuell geradezu einlädt zum Weiterdenken der abgeschnittenen Seile, markiert nicht nur die Grenze der Skulptur zum Raum, sondern signalisiert die Setzung des Ausschnitts durch den Künstler. Und hier wird der Gegenpol zum chaotisch anmutenden Inneren der Knoten deutlich; Augustin schneidet durch die Stahlseile wie mit dem Skalpell. Er legt nicht nur den Radius seines künstlerischen Eingriffs fest, sondern definiert mit dieser bewussten Offenlegung der räumlichen Grenzen seines Schaffens zugleich eine Festlegung der Grenzen, die das "grosse Wirrwar" zu bändigen scheint. Analog strebt der Ordnungssinn, der Erkenntnisdrang, nach Vereinfachung der verwirrenden Vielfalt. Nur in der Reduktion kann das technisch/wissenschaftliche Denken uns eine Vorstellung der Welt vermitteln, sei es in der ersten Meridiankarte der Entdecker oder in den Scheibenwelten der Computertomographie. Hier stehen die Knoten ähnlich wie Mikroskoppräparate, die eines der Sinnbilder moderne Wissenschaft darstellen. (Textausschnitt, Christoph Rust)

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