Termin

Tilman Wendland

Ausstellung 13.03.2010–16.05.2010

Kunstverein Heidelberg, Heidelberg, Deutschland

Tilman Wendland schafft aus anspruchslosen Materialien ephemere Strukturen, die sich in vorhandene architektonische Situationen einpassen. In einer Tradition von Künstlern, die sich in den letzten vier Jahrzehnten nicht damit abgefunden haben, abgeschlossene Werke zu schaffen, sondern den Raum selbst und seine Redefinition zum eigentlichen Inhalt machen, hat Wendland in konzentrierter mehrtägiger Arbeit vor Ort für den Heidelberger Kunstverein ein bemerkenswertes Werk geschaffen.

Fast genau so viel Zeit wie für ihre Entstehung verlangt die Heidelberger Arbeit auch vom Betrachter, um entschlüsselt zu werden. Die Installation greift Elemente aus der Struktur der Ausstellungshalle auf und entwickelt sie eigenständig fort. Räumliche Details wie die Fenstersprossen des Oberlichtes oder die Form einer Außenbeleuchtung werden mit- und ineinander verschränkt. Man sucht das Pendant eines Elements der Installation in der sie umgebenden Architektur und findet meist ein mit feinfühligem Humor gespiegeltes, verkleinertes oder verflachtes Detail wieder. Die zuvor womöglich als nebensächlich eingestufte Architektur der Halle wird selbst sichtbar, ja drängt sich geradezu auf. Plötzlich schaut man sich nicht nur das Werk an, sondern den Raum selbst.

Wendlands Installationen sind überwiegend weiß und verweisen so auf eine Raumgestaltung, die sich unter dem Begriff des „white cube“ als allgegenwärtiges, wenn auch umstrittenes Modell des Ausstellungsraums durchgesetzt hat. Auch Wendlands Werke entstehen vorwiegend in und für solche weißen Räume, die für die einen den idealen „neutralen Ausstellungsraum“ darstellen, für die anderen indes Zeichen einer von westlichen Kunstinstitutionen angetriebenen Ideologie sind, die sich hinter der nur scheinbaren „Neutralisierung“ von Räumen für die Präsentation von Kunst verbirgt. Dabei wird die Kunst, ähnlich wie die Minimal Art, als rein, transzendental und von der Gesellschaft gelöst inszeniert. Tilman Wendland wurde 1969 in Potsdam geboren. Ausgestellt wurden seine zurückhaltenden, doch wirkungsvollen und ergreifenden Arbeiten in nationalen und internationalen Ausstellungshäusern und Galerien, darunter im CAPC Musée d’Art Contemporain, Bordeaux, im Museo Tamayo Arte Contemporáneo, Mexico City, im De Appel, Amsterdam, und in der Galerie Pace Wildenstein, New York.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Di - Fr 12-19 Uhr
Sa + So 11-19 Uhr

Eintritt:
Regulär 3€
Ermäßigt 1,50€

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