Termin

Töten

Ausstellung 31.03.2012–17.06.2012

Kunstpalais Erlangen, Erlangen, Deutschland

Killerspiele, Amokläufe, Familienmorde, Ehrenmorde, Kindstötungen, Lustmorde, Selbstmorde, politische Morde, Völkermorde, Selbstmordattentäter, Terroranschläge, Kriege und Bürgerkriege, Töten von Zivilisten, getötete Soldaten, vom Töten traumatisierte heimkehrende Soldaten: Das Töten an sich ist nicht neu – aber neu sind viele Gesichter des Tötens: Es gibt, diesen Eindruck vermitteln zumindest die Medien, in den letzten Jahren immer mehr Amokläufe, Gewaltexzesse mit Inkaufnahme von Todesfolgen oder Familientötungen. Was sind die möglichen Ursachen hierfür, liegt es an den Medien, den zahlreichen Killerspielen – oder möglicherweise an einer gesellschaftlich bedingten Überforderung von Einzelnen?

Auch der Krieg hat spätestens mit dem 11. September 2001 sein Gesicht geändert und das Töten sehr viel näher in eine sich seit Jahrzehnten als friedlich verstehende europäische Gesellschaft und damit in das alltägliche Leben der Einzelnen hineingebracht. Wie sicher oder wie bedroht fühlen wir uns? Was hat sich in den letzten zehn Jahren verändert? Und wie spiegelt sich dies in der Wahrnehmung unserer Zeit?

Rund zwölf international renommierte Künstlerinnen und Künstler aus unterschiedlichen Ländern spiegeln ihre Sicht auf ein tabuisiertes Thema. Sie reflektieren die Täter- wie auch die Opferperspektive, das Töten als physischen Akt und als psychische Phantasie, sie schaffen ein unmittelbares Bild vom Töten oder entwickeln abstrakte Tatanalysen. Sie loten gesellschaftliche Missstände oder auch individuelle Abgründe aus und spiegeln deren mediale Präsenz. Sie verarbeiten das Thema aus der Distanz – oder sind persönlich betroffen. Ziel der Ausstellung im Kunstpalais ist, die Ausdrucksformen des Tötens in der zeitgenössischen Kunst zu analysieren. Aus der Recherche ergeben sich zwei Schwerpunkte: Im Obergeschoss des Kunstpalais thematisieren die Künstler politische Morde und Kriegsverbrechen,
im Untergeschoss reflektieren sie die medialen Inszenierungen des Tötens.

Zur Ausstellung veranstalten das Kunstpalais Erlangen ein interdisziplinäres Symposion in Zusammenarbeit mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg: Tagungen der Literaturwissenschaftler, der Rechtswissenschaftler, der Historiker, der Philosophen, Theologen und Architekten bilden inhaltliche Schwerpunkte.

U.a. mit Parastou Forouhar, Jenny Holzer, Michal Kosakowski, Eva & Franco Mattes, Björn
Melhus, Simon Menner, Yves Netzhammer, Anri Sala, Taryn Simon, Milica Tomic

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