Termin

True North

Ausstellung 02.02.2008–13.04.2008

Deutsche Guggenheim, Berlin, Deutschland

Das Deutsche Guggenheim Berlin zeigt »True North«, eine Ausstellung auf der Suche nach dem »wahren« Norden. Entstanden ist eine faszinierende, von Kuratorin Jennifer Blessing intelligent zusammengestellte Schau aus Foto- und Videoarbeiten von sieben zeitgenössischen Künstlern. Darunter Stan Douglas, Elger Esser, Thomas Flechtner, Armin Linke, Orit Raff und Roni Horn, die allesamt ihren Blick auf den Norden und die damit verbundenen subjektiven Assoziationen visualisiert haben. Schneebedeckte Gletscher, die den klimabedingten Rückzug des Eises zeigen (Olafur Eliasson) und künstliche Schneeparadiese unter hohen Kuppeln japanischer Baukunst (Armin Linkes »Sky Dome«) zeigen eher kritische Blickweisen auf das Gedankenkonstrukt »Norden« und fordern zur Auseinandersetzung auf.

 

Elger Essers fotografische, auf Striche reduzierte Horizonte und Thomas Flechtners verschwindender Horizont am Berggipfel (»Glaspass«) gehen dagegen ästhetisch an das Thema heran und sprechen romantische Assoziationen à la Caspar David Friedrich und Gedanken über das Erhabene an.

 

Die Serie »Pi«, ein Rundpanorama der Fotografin Roni Horn, das erstmalig den Menschen mit einbezieht (Armin Linkes Skihalle reduziert den Menschen auf eine anonyme Masse), zeigt diesen auf Augenhöhe mit dem ausgestopften Tier und dem Schauspieler, der allabendlich über die isländischen Fernsehbildschirme flimmert. Lebensläufe auf Island. Mit Hilfe der Wiederholung und der Horizontlinie als bindendem Element stellt die Künstlerin innerhalb des Raumes Beziehungen zwischen den Fotografien her und zeigt so die isländische Sicht auf das Leben im Norden.

 

Stan Douglas politisch-historische Dimension macht schließlich das Land im Norden zum Objekt menschlicher Begierden, verkörpert in den englisch-spanischen Auseinandersetzungen im Kanada des 18. Jahrhunderts. Der Künstler zeigt den Menschen im Kampf um das Land als den eigentlich von der Natur Entfremdeten, dessen Zukunft gänzlich ungewiss ist. In diesem Sinne hat sich Douglas von Glenn Goulds »The Idea of North« inspirieren lassen.

So zeigt »True North« den unberührten, wilden Norden, die Macht der Natur und zugleich deren Vergänglichkeit, sowie die Rolle des Menschen darin, der, als ein vergessener Teil der Natur, in Orit Raffs »Palindrome« (Video) selbst seine Verletzlichkeit offenbart.

 

Das Deutsche Guggenheim hat rund um die Ausstellung ein Programm aus Lunch- bzw. Bruch- Lectures, Artist’s Talks, einem Filmprogramm und Kinder- und Jugend-Workshops organisiert.

 

 

Termine 

11. März 19 Uhr (Filme)

Glenn Gould: The Idea of North

Variations on Glenn Gould, 1969 (Perry Rosemond)

The Idea of North, 1970 (Judith Pearlman)

 

27. März 19 Uhr

Artist’s Talk mit Thomas Flechtner

 

Lunch Lectures: immer mittwochs 13 Uhr 

Brunch Lectures: immer sonntags 11.30 Uhr

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