Die Ausstellung stellt innerhalb des Diskurses um die Entstehung von Geschichte, Erinnerung und kollektivem Gedächtnis die Frage nach dem Unbewussten. Welches Verlangen verbirgt sich in Erinnerungskultur und Geschichtsbewusstsein? Wie lassen sich die unbewussten Anteile, die in diese Bereiche einfließen, beleuchten und darstellen? Die Ausstellung untersucht diesen Themenkreis, indem sie eine Reihe von internationalen Positionen und Werken in einen Zusammenhang bringt, die einen differenzierten Blickwinkel auf die Psychologie von Geschichte und Erinnerung ermöglichen.

Die Doppeldeutigkeit des Ausstellungstitels »Vergangenes Begehren« bezieht sich zum einen auf das für die gegenwärtige Gesellschaft so prägende Verlangen nach kollektiven historischen Erzählungen wie auch persönlicher, subjektiver Erinnerung; ein Verlangen, das aus der Erfahrung gravierender soziokultureller Veränderungen in Folge von Globalisierung, politischem Wandel oder technologischer Evolution entsteht. Zum anderen zielt der Titel auf vergangene Wunsch- und Begehrensformationen, wie sie in Bauwerken, Fotografien, Archiven, Denkmälern und Monumenten, aber auch Gedenk- und Erinnerungsritualen festgeschrieben sind.