Ausstellung 14.05.2015–20.09.2015
Das Bildnis als eines der wichtigsten Themen in der Kunst, erfuhr in seiner Auffassung besonders in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts gravierende Veränderungen. Hatte es seit der Renaissance vornehmlich die Aufgabe, den Dargestellten so naturgetreu wie möglich wiederzugeben, so befreite es der Expressionismus radikal aus dem Dienst der Illusion und stellte das Allgemeine über das Individuelle. Nicht länger galt es in erster Linie den Menschen darzustellen, sondern vielmehr seine psychische Verfasstheit. Mit dem Ersten Weltkrieg wich der ekstatische Rausch expressionistischer Farben und Formen einer neuen figurativen, nüchternen, kühl distanzierten und zeichnerisch klaren Darstellungsweise, die – gemeinhin als Neue Sachlichkeit bezeichnet – der Realität ohne Sentimentalität und mit bisweilen bissiger Ironie und Sozialkritik ins Gesicht schaut.
Rund 50 Werke, hauptsächlich Gemälde, von fast vierzig Künstlerinnen und Künstlern, darunter Otto Dix, Conrad Felixmüller, August Macke, Emil Nolde und Georg Scholz, vergegenwärtigen die unterschiedlichen Bildnisauffassungen der beiden aufeinander folgenden Stilrichtungen und verdeutlichen, dass diese nicht nur sehr vielfältig waren, sondern durchaus auch Kontinuität besaßen.