Vortrag 09.06.2016, 19:00 Uhr
Obwohl der dänische Künstler Asger Jorn im Verlaufe seines Lebens zahlreiche Bücher, Manifeste und Essays publizierte, ist seine Buchkunst viel weniger bekannt als sein bildkünstlerisches Werk. Jorn reflektiert in seinen Büchern theoretische Überlegungen zur Kunst und Gesellschaft. Zugleich treten seine Analysen in ein Spannungsverhältnis zur avantgardistischen Gestaltung dieser visuellen Objekte. Denn Jorn experimentiert mit der typographie und Illustration der Texte und setzt die Materialität der Papiere oder anderer zweckentfremdeter Dinge gezielt ein. Zu den bekanntesten Künstlerbüchern gehören das Collagenbuch »Fin de Copenhague« (1957) und »Mémoires« (1959) in Kollaboration mit den Situationisten Guy Debord (1931-1994). Der Vortrag spürt die ästhetischen Strategien auf und stellt anhand von Beispielen den subversiven Buchkünstler Jorn vor.
Prof. Dr. Klaus Müller-Wille lehrt an der Universität Zürich.