Termin

Vortrag von Laszlo Glozer: Die frühen Jahre. Rezeption einer Kunstwende in München

Vortrag 27.09.2011, 19:00 Uhr

Pinakothek der Moderne, Ernst von Siemens-Auditorium, München, Deutschland

Am 27. September entführt der Autor und Zeitzeuge Laszlo Glozer die Zuhörer in die 1960er und 1970er Jahre. Damals zeigten Dan Flavin, Donald Judd, Cy Twombly und Walter De Maria erstmals ihre kontrovers diskutierten Arbeiten. Mit der Präsentation der Sammlung Karl Ströhers in der Staatsgalerie für moderne Kunst, damals noch im Haus der Kunst untergebracht, avancierte München für kurze Zeit zum internationalen Zentrum für zeitgenössische Kunst. Neben dieser Ausstellung weckten auch die Vorschläge für die Olympiade 1972 reges Interesse und befeuerten öffentliche Diskussionen über die neuen künstlerischen Strömungen. Dennoch ließ die allgemeine institutionelle Akzeptanz auf sich warten.

Wenn man auf die erste wichtige Phase des 20. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg schaut, ist alles da, ein Reigen der Ismen, Avantgarde pur, unabgelenkt und radikal. Was dann nach dem Krieg folgt, mit der Losung „Zurück zur Ordnung“, ist eine Art Umschichtung, eine teilweise schon postmoderne Phase der Moderne. In der Relativierung von fast allen Ereignissen, den "Neo"-Phasen und Abschwörungen lässt sich ein unheimlicher Bruch in der Moderne wahrnehmen. Weniger pathetisch könnte man von einer Ernüchterung angesichts der gesellschaftlichen Realität sprechen.

Die Sechziger wurden zu einem zweiten Höhepunkt des Kunstjahrhunderts, als radikale Avantgarde-Leistung vor einem utopischen Horizont ins Leben eingreifend, getragen von der Überzeugung, dass die Welt veränderbar sei.

Die Aufmerksamkeit für und die Betonung von Präsentationsweisen zeitgenössischer Kunst
heute wären kaum denkbar ohne die revolutionären Veränderungen in der Kunst und ihrer Vermittlung in den späten sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts. Der künstlerische Einbezug von Raum und Kontext, die Ortsbezogenheit des Kunstwerks, die Betonung des Konzeptuellen und Prozesshaften des Werks – all die sind Faktoren, welche die konventionellen Ausstellungsformen herausforderten und bis in heutige Zeit nachwirken und gleichermaßen virulent bleiben.

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