Seit ihrer Erfindung wurde der Fotografie eine besondere Wirklichkeitstreue zugeschrieben. Sie galt als Spiegel des Realen, mechanisches Gedächtnis und künstliches Auge des Menschen. Spätestens mit dem Aufkommen der digitalen Bildbearbeitung und ihren Möglichkeiten der Manipulation aber auch mit der erfolgreichen Etablierung der Fotografie als Kunst wurde dieser Anspruch radikal in Frage gestellt. Trotzdem ist die Wirkungsmacht der Fotografie ungebrochen: wir glauben an Bilder, die wir zugleich unter Verdacht stellen. Von dieser Spannung handelt der Vortrag und geht dabei auch auf Überlegungen des französischen Fototheoretikers Roland Barthes (1915 - 1980) ein: „Wie kann“, fragt Barthes, „die Fotografie zugleich objektiv und besetzt sein, natürlich und kulturell?“

Peter Geimer lehrt Neuere und Neueste Kunstgeschichte an der FU Berlin.

Vortrag anlässlich des 100sten Geburtstages von "Roland Barthes". Gemeinsam veranstaltet von den Freunden des Wallraf-Richartz-Museums und des Museums Ludwig und der Fritz Thyssen Stiftung.

Treffpunkt: Kino im Museum, 1. Etage | Teilnahme: kostenlos