Termin

Wade Guyton

Ausstellung 23.04.2010–22.08.2010

Museum Ludwig, Köln, Deutschland

Andere haben mit dem Pinsel, mit dem Licht, mit Klängen, ja mit Metaphern gemalt. Wade Guyton malt mit einem Tintenstrahldrucker. Das hört sich kühl und glatt an, ist aber eine ungewöhnlich aufreibende Angelegenheit. Denn solch ein Drucker, selbst ein gewerbliches Modell, ist für derlei Aufgaben gar nicht gerüstet. Er soll Papier bedrucken. Wird ihm Leinwand eingespeist, verliert der Druckkopf manchmal den Griff, es kommt zu Auslassungen, Schlieren, manchmal verreißt das Druckbild auch. Der Künstler begünstigt solche Fehler, indem er während des Druckens an der Leinwand ruckelt.
Der Drucker ist bei der Herstellung dieser Bilder nur das letzte Glied in einer Gerätekette. Am Anfang steht manchmal ein Scanner, auf den der Künstler Buchseiten legt. Er kopiert Ausschnitte von Kunstkatalogen, aber auch von anderen Büchern. Im Computer werden die eingescannten Motive bearbeitet und andere erzeugt, etwa die monochromen Blöcke, die er in der letzten Zeit häufig für seine Bilder verwendet. Für den großen Oberlichtsaal des Museum Ludwig wird Guyton eine neue, gewaltige Arbeit schaffen: Acht Leinwände von 7,60 x 1,75 Meter werden die gesamte Stirnwand des Saales einnehmen. Da sein Drucker nicht für Übergrößen gerüstet ist und immer nur 2,30 Meter am Stück bedrucken kann, faltet der Künstler die Leinwand längs, legt sie erst von oben, dann von unten ein. In der Mitte entsteht eine große weiße Fläche. Wenn die eine Hälfte fertig ist, dreht er die Leinwand um und bedruckt die andere Längshälfte, erst von oben, dann von unten. So zieht sich da, wo gefaltet worden ist, ein schmaler weißer Zip.

Guytons Kunst kennzeichnet ein sparsames, höchst vorsichtig und immer logisch weiterentwickeltes Vokabular, das abstrakte mit konkreten, historische mit zeitgenössischen Motiven verbindet. Alles, was er künstlerisch tut, lässt sich auf technische, faktische Gegebenheiten zurückführen. Diese strikt antimetaphysische, gegen alle „Intuition" und „Inspiration" gerichtete Haltung verbindet ihn sowohl mit der Moderne als auch mit der Postmoderne. Guyton macht immer ganz klar, wo er welche Motive gefunden hat, warum er welches Format wählt. Seine Künstlerbücher sind da nur das Mittel, die letzten Schummrigkeiten aufzuhellen, die letzten Zweifel zu zerstreuen und eine abgeklärt rationale Kunst zu begründen. Für seine Ausstellung im Museum Ludwig wird ein neues Buch entstehen, das gleichzeitig im Buchhandel zu erwerben ist.

Weitere Informationen

Öffnungszeiten:
Dienstag - Sonntag: 10 - 18 Uhr

Eintritt:
regulär: 9 Euro
ermäßigt: 6 Euro

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